Nis. Bis acht Sekunden vor Schluss mussten Deutschlands Handballer zittern, dann durften sie endlich zum Jubeln ansetzen: Mit dem 24:23-Zittersieg im zweiten Vorrundenspiel gegen Mazedonien verhinderte die Mannschaft von Trainer Martin Heuberger das ganz frühe EM-Aus.

Was für ein Krimi! Was für eine Nervenschlacht! Bis acht Sekunden vor Schluss mussten Deutschlands Handballer gestern Abend zittern, dann durften sie endlich zum Jubeln ansetzen. Da nämlich krachte der letzte Wurf der Mazedonier, abgefeuert von ihrem überragenden Mann Kiril Lazarov, an die Unterkante der Latte. Von dort prallte die Kugel erst auf den Boden, stieg anschließend bis kurz unter das Dach der Cair-Halle und landete dann in den Armen der deutschen Abwehr. 24:23 (12:12) im zweiten Vorrundenspiel dieser EM – und rund 6000 mazedonische Fans, die in der Arena von Nis bis dahin ein Höllenspektakel veranstaltet hatten, waren plötzlich mucksmäuschenstill. Umso lauter wirkten die Freudenschreie der deutschen Spieler: Sie hatten sich mit dem Rücken zur Wand doch noch durchgesetzt. Der Supergau, das mögliche Aus schon nach dem zweiten Gruppenspiel, war abgewendet.

Mehr aber auch nicht. Denn nach der Auftakt-Blamage beim 24:27 gegen Tschechien war das alles andere als ein Spiel für Handball-Ästheten. Konnte es unter den gegeben Umständen allerdings auch nicht sein. Das deutsche Team kämpfte gegen die größte anzunehmende Blamage, Mazedonien um die größte Chance seiner jungen Handball-Geschichte. Da war vor allem Kampf angesagt!

Oliver Roggisch, der deutsche Abwehr-Chef, erlebte das dramatische Finale von draußen. Acht Minuten vor Schluss hatte er nach der dritten Zweiminuten-Strafe „Rot“ gesehen. Auf einer Treppenstufe zwischen den Tribünen hockend, wickelte er sich die Verbände von Fingern und Unterarmen – wie ein Boxer nach dem Kampf.

Hens stürzte sich in Jubel-Traube

Doch als das „Happy End“, das viele in diesem Moment sicher nicht mehr für möglich gehalten hatten, endlich feststand, war auch Oliver Roggisch wieder auf dem Spielfeld. Auch Pascal Hens, der gestern keine Minute im Spiel gewesen war, stürzte sich in die Jubel-Traube. Was zuvor an Zweifeln und Ängsten im Team grassiert haben mochte, war mit einem Schlag vergessen.

DHB-Team gewinnt Krimi

Die DHB-Auswahl bezwang Mazedonien 24:23.
Die DHB-Auswahl bezwang Mazedonien 24:23. © AFP
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Die DHB-Auswahl bezwang Mazedonien 24:23. © Bongarts/Getty Images
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„Das war ein Herzschlag-Finale vom Allerfeinsten“, atmete Adrian Pfahl erst einmal kräftig durch, „dass wir uns vor dieser Kulisse als echte Mannschaft präsentiert und durchgebissen haben, das gibt uns sicher Auftrieb für den Rest des Turniers. Ein schönes Spiel war’s sicher nicht, aber für uns war’s vielleicht umso wichtiger, auch mal so ein Ding zu gewinnen.“

Kaufmann mit sechs Treffern

Dominik Klein fand in der ganzen Hektik sogar Zeit, einen Blick auf die Spiel-Statistik zu werfen. „Da sieht man“, lautete seine Interpretation, „dass wir dieses Spiel als Team gewonnen haben. Fast alle haben ihre Tore beigesteuert.“ Einer allerdings ein paar mehr als andere: Lars Kaufmann, im linken Rückraum der Vertreter des offenbar mental angeschlagenen Pascal Hens, traf sechsmal ins Ziel und wischte damit Zweifel an seinem Einsatz von Beginn an vom Tisch. Und noch ein „Neuling“ verdiente sich Bestnoten: Carsten Lichtlein, diesmal anstelle von Silvio Heinevetter in der Anfangsformation, hielt die Mannschaft mit Serien erstklassiger Paraden lange über Wasser.

Nach Roggischs Platzverweis schlug für einen dritten Newcomer die große Stunde. Patrick Wienczek, der Kreisläufer vom VfL Gummersbach, krönte seine Länderspiel-Premiere in einem großen, internationalen Turnier mit den zwei wichtigen Toren zum 21:21 und zum 23:23. Gefragt, welche Gedanken ihm dabei durch den Kopf gegangen seien, antwortete er in schönster Lukas-Podolski-Manier: „Gedanken? Ich wollte die Dinger einfach nur reinmachen.“