Nis. Die deutschen Handballer zitterten sich bei der Handball-EM gegen Mazedonien zu einem 24:23-Erfolg. Damit kann das Team von Trainer Martin Heuberger weiterhin aus eigener Kraft in die Hauptrunde der Europameisterschaft einziehen und dort das Ticket für ein olympisches Qualifikationsturnier lösen.

Die deutschen Handballer haben im Hexenkessel von Nis die Nerven bewahrt und das vorzeitige EM- und Olympia-Aus verhindert. Der Weltmeister von 2007 zitterte sich in der von Bundestrainer Martin Heuberger zum Charaktertest ausgerufenen Begegnung gegen Außenseiter Mazedonien zu einem 24:23 (12:12)-Erfolg. Damit kann das Team weiterhin aus eigener Kraft in die Hauptrunde der Europameisterschaft in Serbien einziehen und dort das Ticket für ein olympisches Qualifikationsturnier lösen.

Zum Einzug ist die zweite Turnierphase genügt der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) am Donnerstag (18.15 Uhr/ARD) gegen Rekord-Europameister Schweden ein Punktgewinn. Bester deutscher Werfer gegen die international zweitklassigen Mazedonier war Lars Kaufmann mit sechs Toren. Den entscheidenden Treffer erzielte Uwe Gensheimer eine Minute vor dem Ende.

Die fast ausschließlich mazedonischen Fans in der mit 4800 Zuschauern ausverkauften Cair-Arena empfingen die deutsche Mannschaft mit den Sprechchören "Deutschland, Deutschland - Auf Wiedersehen".

DHB-Auswahl schnell in Führung

Doch die DHB-Auswahl ließ sich von der der hitzigen Atmosphäre in der Anfangsphase nicht beeindrucken und ging schnell mit 3:0 in Führung (4.). Doch der Vorsprung gab nicht die notwendige Sicherheit, es schlichen sich immer wieder Fehler ins Spiel der Heuberger-Truppe ein. So ging Mazedonien in der 16. Minute erstmals in Führung (6:7).

Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit machten sich dann aber die beiden Umstellungen von Heuberger im Gegensatz zur Auftaktniederlage gegen Tschechien (24:27) bezahlt. Der Flensburger Kaufmann übernahm die Position von Kapitän Pascal Hens (Hamburg) im linken Rückraum, der Lemgoer Carsten Lichtlein rückte für den Berliner Silvio Heinevetter zwischen die Pfosten. Kaufmann hielt das deutsche Team mit vier Toren bis zur Pause im Spiel, Lichtlein bügelte einige Fehler der Abwehr aus, die es nicht schaffte, die Anspiele des mazedonischen Topstars Kiril Lazarov an den reis zu verhindern.

Nach der über weite Strecken desolaten Angriffsleistung gegen die Tschechen hatten die DHB-Verantwortlichen mehr Ruhe und Konzentration gefordert. Dies gelang in der ersten Halbzeit in Ansätzen. "Wir haben Steigerungspotenzial in allen Bereichen", hatte DHB-Manager und Ex-Bundestrainer Heiner Brand vor der Begegnung erklärt.

Feuerzeuge und Münzen flogen aufs Feld

Auch nach dem Wechsel entwickelte sich ein Kampfspiel, angeheizt von den hitzigen Zuschauern. Immer wieder mussten die isländischen Schiedsrichter das Spiel unterbrechen, da Feuerzeuge und Münzen vom mazedonischen Anhang aufs Feld flogen.

Mazedonien ging nach leichten Ballverlusten der deutschen Mannschaft in der 40. Minute erstmals mit zwei Toren in Führung (17:15), doch in der wenig hochklassigen Partie kämpfte sich der Europameister von 2004 wieder zurück. Während Hens weiter auf der Bank schmorte, glich Kaufmann in der 43. Minute wieder aus. In der spannenden Schlussphase musste das deutsche Team ohne Abwehrchef Oliver Roggisch auskommen, der in der 50. Minute nach der dritten Zeitstrafe die Rote Karte sah.

Bei der EM werden noch zwei Tickets für ein olympisches Qualifikationsturnier vergeben. Die DHB-Auswahl hat in ihrer Geschichte noch nie die Teilnahme an den Olympischen Spielen verpasst. (sid)