Bochum. Im Schatten des überragenden Faton Toski hat sich beim VfL Bochum auch Mirkan Aydin freigespielt. Gemeinsam mit seinem Sturmpartner Chong Tese dürfte er auch beim kommenden Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf gesetzt sein.

Als Faton Toski nicht nur von einem Journalisten zum „klaren Helden“ des Spiel erklärt wurde, hakte Andreas Bergmann gleich ein: „Und ein bisschen Aydin doch auch“, sagte er in seiner typischen Diktion.

Natürlich nicht so überragend wie Toski, aber doch richtig gut drauf präsentierte sich der Stürmer, der zuletzt ein wenig den Anschluss verloren hatte. In der Rückrunde der vergangenen Saison hatte Aydin nach langer Verletzungspause den Durchbruch geschafft, Ex-Trainer Friedhelm Funkel schenkte ihm daher als einziger Spitze auch lange Zeit noch das Vertrauen, als es zu Beginn dieser Spielzeit nicht mehr gut lief - für Aydin wie für das gesamte Team.

Erst im siebten Spiel, bei Dynamo Dresden, verschwand der 24-Jährige aus der Startelf - und tauchte in Spiel 17, gegen Erzgebirge Aue, wieder in ihr auf.

Chong Tese ist gesetzt

Chong Tese ist seit dem 1:2 in Dresden, nach dem Funkel ja gehen musste und Andreas Bergmann übernahm, gesetzt. Meist stürmte er mit Daniel Ginczek zusammen, mal mit Inui, einmal auch allein in vorderster Front - Aydin wurde stets nur eingewechselt, spät zumeist. „Ich habe auf diese Chance hingearbeitet“, sagte der Hattinger nach seinem gelungenen „Comeback“. „Ich denke, ich habe sie ganz gut genutzt.“

Hat er. Nicht nur wegen der beiden Treffer, seiner Saisontore drei und vier. Aydin war sehr laufstark, immer anspielbar, arbeitete auch nach hinten hartnäckig mit. Ebenso wie Chong Tese, wie Trainer Bergmann beide Angreifer und Takashi Inui, der nach vorne Licht und Schatten hatte, für ihren Defensiv-Einsatz lobte; der ungemein wichtig ist in diesem System mit vielen offensiv starken, offensiv orientierten Akteuren.

Auch Ginczek ein "klasse Typ"

„Mehr Präsenz“ auch „gegen den Ball“ jedenfalls, erklärte Bergmann hinterher, habe er gefordert von Aydin im Training, diesem nach außen eher leise, bescheiden auftretenden Stürmer, dem immer wieder mal nachgesagt wird, dass ihm der letzte Biss fehlt, um aus seinem Potenzial das Bestmögliche herauszuholen. Ginczek, von dessen Charakterstärke und Einsatzfreude Trainer und Sportvorstand Jens Todt viel halten, und Aydin seien schon länger in etwa gleichauf gewesen, erklärte der Trainer seinen Stürmer-Wechsel auch damit, dass Ginczek zuletzt etwas haderte mit sich und seinen Leistungen.

Sorgen machen muss man sich deshalb nicht: Der U-21-Nationalstürmer sei ein „klasse Typ“, so Bergmann, der auch von der Bank kommend stets sofort da sei - und die Pause wohl einordnen kann.

Mit Aydin ist zu rechnen

Mit Aydin aber ist nach dieser Leistung auch gegen Düsseldorf zu rechnen, ebenso wie weiterhin mit Tese. Nur dass dem Koreaner, trotz sichtbaren Bemühens, im Abschluss derzeit die Zielstrebigkeit, Selbstsicherheit, Konsequenz fehlt. Auch gegen Aue wirkte er oft glücklos, und wenn sein Team sechs Tore macht und der (Top-)Stürmer kein einziges, dann dürfte seine Freude doch getrübt sein.

„Ihm fehlt im Moment das berühmte Quäntchen“, will Bergmann Tese weiterhin aufbauen. „Wichtig ist, wie er für die Mannschaft gearbeitet hat“, sagte er und ist überzeugt, dass die torlose (Leidens-)Zeit enden wird - vielleicht „schon“ gegen Düsseldorf am Samstag.

Rekordtag

Mit dem Stürmer-Duo Aydin/Tese übrigens erlebte man eine weitere Premiere an diesem Premieren- und (Zweitliga-)Rekordergebnis-Tag. Um es nochmal zusammenzufassen: Linksverteidiger-Debüt Toski, Zwei-Tore-Premiere Toski, VfL-Profi-Debüt Eyjolfsson, höchster VfL-Zweitliga-Sieg aller Zeiten.

Und, man glaubt es kaum: Zum allerersten Mal begannen Aydin und Tese gemeinsam ein Pflichtspiel, nachdem Funkel stets die Entweder-Oder-Strategie gefahren war. Es wird wohl nicht das letzte Mal gewesen sein.