Östersund. Nach Monaten der Ungewissheit hat sich Simon Schempp mit einem Paukenschlag im Biathlon-Zirkus zurückgemeldet. Nach einer hervorragenden Schießleistung belegte der Deutsche in Östersund über 20 Kilometer den dritten Platz.
Nach Monaten der Ungewissheit hat sich Simon Schempp mit einem Paukenschlag im Biathlon-Zirkus zurückgemeldet. Mit einem breiten Grinsen nahm der 23-Jährige aus Uhingen nach Platz drei im Einzel über 20 km zum Weltcup-Auftakt im schwedischen Östersund die Glückwünsche zu seinem Überraschungscoup entgegen. Vergessen waren in diesem Moment die quälenden Fragen, wie es nach seinem Ausstieg aus der vergangenen Saison im Januar mit ihm weitergeht. Die Gesundheit hatte dem Ausnahmetalent einen Strich durch die Rechnung gemacht. Im beschaulichen Östersund hat Schempp einen Neuanfang gestartet.
„Ein dritter Platz nach der letzten Saison ist natürlich super. Die letzten drei, vier Wochen habe ich mich ganz gut gefühlt. In Muonio hatte ich echt gute Zeiten, läuferisch hatte es super gepasst. Im Schießen hatte ich zum Schluss hin ein bisschen Probleme, deshalb war ich heute sehr fokussiert aufs Schießen“, sagte Schempp.
Schempp nicht traurig über knapp verpassten zweiten Platz
Dabei war der Ex-Freund von Staffelweltmeisterin Miriam Gössner auch gar nicht traurig darüber, dass er Platz zwei nur um zwei Zehntelsekunden verpasst hatte. Beim überlegenen Sieg des französischen Verfolgungsweltmeister Martin Fourcade in 53:29,8 Minuten vor dem Tschechen Michal Slesingr (1:54,3 Minuten zurück) hatte Schempp auf der letzten Runde um jeden Meter gekämpft. Die Top Drei leistete sich bei nicht idealen Bedingungen jeweils nur einen Schießfehler.
Was genau in den letzten Monaten mit ihm los war, weiß Schempp heute immer noch nicht: „Fakt ist, ich war überhaupt nicht mehr belastbar. Ich konnte nach dem letzten Wettkampf überhaupt nicht mehr auslaufen. Ich habe dann viel Pause gemacht, mich regeneriert und im Mai wieder mit den anderen angefagen“, sagte ein glücklicher Schempp.
Simon Fourcade gewinnt
Strahlen durfte auch Sieger Fourcade nach der Demonstration seiner Klasse. „Ich bin sehr glücklich. Ich habe mich auf die letzten beiden Schüsse konzentriert. Ich wusste, wenn ich einen treffe, dann gewinne ich“, sagte Fourcade.
Hinter Schempp klaffte aus deutscher Sicht eine unerwartet große Lücke. Andreas Birnbacher (Schleching/4 Schießfehler) überzeugte zumindest in der Loipe und belegte Rang 28. Sprint-Weltmeister Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld/3) musste sich als 40. auch noch Turin-Olympiasieger Michael Greis (Nesselwang/3) geschlagen geben, der als 32. ein mäßiges Comeback nach überstandener Sprunggelenksverletzung feierte. „Das Einzelrennen geht übers Schießen, ein Fehler weniger wäre schon drin gewesen“, sagte Greis leicht verärgert.
Trainer Mark Kirchner nicht zufrieden
Florian Graf (Eppenschlag/4) auf Rang 44 und Daniel Graf (Siegsdorf/3) als 69. verpassten ebenfalls eine gute Platzierung. Grund genug für Männer-Trainer Mark Kirchner, kritisch zu sein: „Ein Auftakt nach Maß war das nicht unbedingt. Wir haben den einen oder anderen Fehler zu viel geschossen.“
Schempp, der sich seinen einzigen Fehler direkt im ersten Liegendschießen leistete, bewies anschließend große Nervenstärke.
Vor allem im letzten Stehendanschlag kämpfte sich der Uhinger zu seiner dritten Null und machte damit den Weg frei für den zweiten Podestplatz seiner Karriere. Nur in der Saison 2009/2010 war er mit Platz zwei im Verfolgungsrennen in Oslo besser gewesen.