Berlin. Nach angeblich rechtsradikalen Gesängen während des Fußball-Oberligaspiels zwischen dem FSV Zwickau und Erzgebirge Aue II hat der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen.
"Es wird der Vorwurf geprüft, dass bisher unbekannte Personen verfassungsfeindliche Parolen äußerten“, teilte die Polizei mit. Das Dezernat Staatsschutz der Kriminalpolizeiinspektion der Polizeidirektion Südwestsachsen ermittelt wegen Volksverhetzung und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Unter anderem sollen einige „Fans“ der Zwickauer in Anspielung auf die rechtsradikale Terrorzelle Nationalsozialister Untergrund (NSU) „Terrorzelle Zwickau - ole ole ole“ gesungen haben. Dem NSU werden mindestens zehn Morde in den vergangenen Jahren zur Last gelegt.
Sowohl der gesamte Verein als auch die Stadt verurteilten die Vorkommnisse aufs Schärfste. „Mit Entrüstung und Besorgnis nehmen die Aktiven und Betreuer der ersten Mannschaft sowie Vorstand und Verwaltungsrat des FSV die verbalen Entgleisungen faschistischer Gesinnung zur Kenntnis, die [...] von einigen Beobachtern wahrgenommen wurden“, hieß es in einer Erklärung des Vereins: „Der FSV verwahrt sich mit Nachdruck gegen jedwede Form politisch motivierten Extremismus in unserer Gesellschaft.“
Die Zwickauer betonten, gemeinsam mit den Sicherheitskräften die „Brandstifter“ ausfindig machen und entsprechende Strafanzeigen stellen zu wollen: „Dies gehört zur vorrangigen Aufgabe des Vorstandes.“ Der FSV wies weiter darauf hin, dass der Verein den Aufruf „Aufstand der redlichen Zwickauer gegen braune Gewalt“ unterstütze: „Wer heute weghört, wegschaut oder bagatellisiert, bestärkt ungewollt die „ewig Gestrigen“ in ihrem zerstörerischem Treiben und beschädigt den Zwickauer Fußball wie auch die Stadt.“
Auch die Oberbürgermeisterin Pia Findeiß zeigte sich besorgt. „Das Verhalten ist inakzeptabel. Ich schäme mich für solches Verhalten und entschuldige mich“, sagte sie.
Nach einem Bericht der Freien Presse muss sich der Verein aber auch intern mit dem Problem auseinandersetzen. So soll auf der Internetseite des Vereins ein Video zu sehen gewesen sein, auf dem die Mannschaft nach dem 3:0 gegen Aue mit „Sieg, Sieg“-Rufen den Erfolg feierte - darunter soll sich aber auch ein „Heil-Ruf“ gemischt haben. Trainer Nico Quade, der sich zu diesem Zeitpunkt nicht in der Kabine befunden haben soll, sagte der Freien Presse, dass der Verein das Geschehene nicht tolerieren werde. (sid)