Köln. . Nach der 0:3-Pleite in der EM-Qualifikation gegen Kroatien scheint Trainer Guus Hiddink laut türkischen Medien vor dem Aus zu stehen. Spannend ist am Dienstag nur noch das Play-off-Rückspiel zwischen Portugal und Bosnien Herzegowina.

Die Ära Guus Hiddink in der türkischen Fußball-Nationalmannschaft scheint ein unrühmliches Ende zu nehmen. 'Hiddink raus', skandierten die Fans beim 0:3-Debakel des EM-Halbfinalisten von 2008 im Play-off-Hinspiel in Istanbul gegen Kroatien, und auch die türkischen Gazetten ließen keinen Zweifel, dass die Uhr des niederländischen Trainers in der Türkei abläuft.

Als Nachfolger wird in den türkischen Medien mit Ex-Bundestrainer Berti Vogts spekuliert. 'Ich habe noch Vertrag bis zum Ende des Jahres, ich kann das nicht kommentieren', sagte der 64-jährige, noch Nationalcoach Aserbaidschans.

Dem ein Jahr älteren Hiddink bleibt derweil nur das Prinzip Hoffnung im Rückspiel am Dienstag (20.05 Uhr) in Zagreb. 'Vielleicht gelingt uns ein Houdini-Akt', sagte der renommierte niederländische Fußballlehrer. Ob allerdings ein Entfesselungstrick hilft, nachdem sein Team nach allen Regeln der Kunst von den kroatischen Spielern auseinandergenommen wurde, darf bezweifelt werden. Zu seiner Zukunft wollte Hiddink keine Auskunft geben und vertröstete die Journalisten auf Dienstag nach dem Spiel.

Messi-Rufe gegen Ronaldo

Beide Teams litten allerdings unter dem Kartoffelacker in Zenica. Dem portugiesischen Superstar Cristiano Ronaldo versprang in der 52. Minute in aussichtsreicher Position ebenso ein Ball wie gegen Spielende dem Hoffenheimer Vedad Ibisevic. Real-Ass Cristiano Ronaldo musste sich nach seinem Missgeschick hämische 'Messi, Messi'-Rufe der bosnischen Fans anhören, nachdem sein Schuss meterweit am Tor vorbeigeflogen war. 'Das war kein Spielfeld, das war ein Schrebergarten', wetterte Cristiano Ronaldo. Die 'Messi'-Rufe ließen ihn kalt: 'Die sollten sich mal was Neues einfallen lassen. Das sind immer dieselben Versuche, um mich aus dem Rhythmus zu bringen.'

Auch CR's großer Widersacher aufseiten der Gastgeber, der Ex-Wolfsburger Edin Dzeko, kam kaum zum Zuge. Erst in der 71. Minute gab der Angreifer von Manchester City den ersten Schuss aufs gegnerische Tor ab. Trainer Safet Susic lobte sein Team: 'Egal was im Rückspiel passiert: ich bin stolz auf meine Spieler, dass sie so weit gekommen sind.'

Ivica Olic war Matchwinner

Die Matchwinner für die Kroaten waren in Istanbul die Bundesliga-Profis Ivica Olic (Bayern München/2.) und Mario Mandzukic (VfL Wolfsburg/32.), die frühzeitig mit dem 2:0-Vorsprung für die Vorentscheidung gesorgt hatten. Den Kroaten gelang damit die Revanche für das bittere Viertelfinal-Aus bei der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz gegen die Türken, die damals im Elfmeterschießen die Oberhand behielten und in der Vorschlussrunde an Deutschland gescheitert waren.

Die Türkei, der deutsche Qualifikations-Gruppen-Gegner, war im Heimspiel von allen guten Geistern verlassen. Symptomatisch die 'Schwalbe' von Hamit Altintop, um einen Foulelfmeter zu schinden. Wie vom Blitz getroffen sank der Real-Madrid-Profi zu Boden, obwohl er nicht einmal von einem Gegenspieler berührt worden war.

'Das Spiel war nach zwei Minuten entschieden', konstatierte Hiddink, 'es ist normalerweise vorbei, aber ich werde einige neue Spieler bringen. Wir werden für unsere Ehre spielen.' In Arda Turan, Sabri Sarioglu, Emre Belözoglu und Hakan Balta fehlen den Türken im Rückspiel allerdings gleich vier Stammspieler wegen Sperren. (sid)