Claudia Pechsteins Kampf durch alle Instanzen hat die Sportwelt von Anfang an gespalten. Jetzt aber stellt sie auch ihre größten Sympathisanten auf eine harte Probe.

Claudia Pechsteins stellt ihre größten Sympathisanten auf eine harte Probe. Reklamiert sie doch den Freispruch der des Mordes angeklagten Amerikanerin Amanda Knox, die schon vier Jahre im Gefängnis gesessen hatte, auch als „absoluten Sieg“ für sich in ihrem Feldzug, als Justizopfer im Sport anerkannt zu werden. Einen Dopingfall, so bizarr er auch sein mag, mit einem brutalen Mordfall zu vergleichen – diesen Gedanken hat Frau Pechstein exklusiv.

Offenbar muss man sich größere Sorgen um die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin machen, die in ihrer Biografie schon von Selbstmordgedanken geschrieben hatte, als zu vermuten war. Zumindest hat sich der Verdacht bestätigt, dass die 39-Jährige inzwischen in ihrer eigenen Welt lebt, die mit der Realität wenig zu tun hat.

Realitätsferne wurde dem Internationalen Olympische Komitee jetzt ganz offiziell vom Internationalen Sportgerichtshof CAS bestätigt. Dessen Entscheidung, die sogenannte Osaka-Regel zu kippen, wonach Athleten nach einer mehr als sechsmonatigen Dopingsperre an den beiden folgenden Olympischen Spielen nicht teilnehmen dürfen, ist ein Schlag ins Gesicht der Sportfunktionäre, wurde diesen doch bescheinigt, die eigenen Statuten zu verletzten.

Ein Urteil, über das sich die um Schadensersatz kämpfende Berlinerin, für die der Weg u den Winterspielen 2014 in Sotschi formal wieder frei ist, mit Recht freuen darf. Aber Claudia Pechstein, die Amanda Knox des Eisschnelllaufs? Ein Gedanke, bei dem es einen schaudert.