Der dreimalige Olympiasieger Michael Groß hat Kritik an den deutschen Schwimmern um Britta Steffen geübt. "Einen Teamspirit gibt es nur sehr rudimentär", sagte Groß.
Der dreimalige Olympiasieger Michael Groß hat im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die deutschen Schwimmer kritisiert und dabei auch Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen nicht verschont: "Dass Britta Steffen etwa in Peking die 4x200-Meter-Staffel nicht geschwommen ist, ist für mich undenkbar."
Groß spricht der gesamtem Mannschaft den Teamgeist ab. "Einen Teamspirit gibt es nur sehr rudimentär", sagte er der FAZ: "Es gibt eigentlich nichts Schöneres als als Einzelkämpfer in der Staffel schwimmen zu können, da tut man alles für. Diese Einstellung ist offensichtlich nicht da."
"Zurück zur Badehose"
Bei der Diskussion um die High-Tech-Anzüge hat sich Groß klar positioniert und eine Rückkehr zur Badehose gefordert. "Letztlich geht diese Diskussion gegen den Kern des Schwimmsports. Es ist vielleicht naiv, aber letztlich ist die einzige Chance, aus dieser Nummer rauszukommen: Zurück zur Badehose", sagte der 45-Jährige: "Wenn man sagt, dieser Anzug ist verboten, jener erlaubt, dann sind selbst in der Formel 1 die Regeln simpler."
Kritisch steht Groß auch der Zentralisierung beim Deutschen Schwimm-Verband (DSV) mit wenigen Stützpunkten gegenüber. "Das sind ganz klar Nachwirkungen der DDR. Die Zentralisierung auf wenige Stützpunkte und die Inszenierung der Leistung, indem man sagt, Leute, ihr müsst an die wenigen Stützpunkte kommen, widerspricht dem gewachsenen deutschen Sportsystem der Vereine", sagte Groß.
Auch den hohen Qualifikationsnormen des DSV für Rom steht Groß skeptisch gegenüber: "Für einen jungen Menschen mit 14, 15 Jahren entsteht da ein Zielkonflikt: Entweder ich muss alles tun, um das zu erreichen, den besten Anzug tragen oder irgendein Mittelchen nehmen, oder ich lass es ganz. Psychologisch der völlig falsche Effekt."