New York. . Tommy Haas obenauf, Philipp Kohlschreiber auf Talfahrt: Erstmals seit den Australian Open im Januar 2010 erreichte der von vielen Verletzungen zurückgeworfene Haas bei den US Open in New York wieder die zweite Runde eines Grand-Slam-Turniers.

Der 33-Jährige gewann mit 6:3, 6:4, 6:7 (5:7), 6:1 gegen den Qualifikanten Jonathan Dasnieres De Veigy (Frankreich) und trifft in seinem nächsten Match auf den Kolumbianer Alejandro Falla.

Dagegen kommt Deutschlands Nummer zwei Philipp Kohlschreiber einfach nicht in die Gänge. Der 27-jährige Augsburger verlor nach schwacher Leistung mit 4:6, 1:6, 3:6 gegen Radek Stepanek (Tschechien/Nr. 23). Der versunsicherte Kohlschreiber will sich jetzt auf die Suche nach dem 'alten Philipp' begeben, dem 'sausoliden Typen', der im September 2009 schon einmal die Nummer 22 der Welt war.

Zuvor hatten Philipp Petzschner (Bayreuth) und Julia Görges (Bad Oldesloe) die zweite Runde von New York erreicht. Der Lübecker Tobias Kamke und Kristina Barrois aus Stuttgart waren dagegen an ihren Auftakthürden gescheitert. Am Dienstag sind die restlichen sieben deutschen Profis im Einsatz.

Als neues Mitglied des 30er-Klubs hat derweil Roger Federer alte Stärke bewiesen: Im gleißenden Rampenlicht von New York gab sich der Schweizer beim 6:4, 6:3, 6:2 in seinem Auftaktmatch gegen Santiago Giraldo (Kolumbien) keine Blöße. 'Nachtschwärmer' Federer wahrte seine weiße Weste bei den legendären Night Sessions und feierte im Flutlicht von Flushing Meadows seinen 17. Sieg seit 2003. Nur Lokalmatador Andy Roddick hat einen Erfolg mehr.

Obwohl der letzte Triumph bei einem der vier großen Events bereits über anderthalb Jahre zurückliegt, fühlt sich Federer noch fit für weitere Großtaten. Fast schon belustigt reagiert der Weltranglistendritte in diesen Tagen auf Skeptiker, die ihm aufgrund seines Alters keinen Coup mehr zutrauen. 'Es macht keinen Unterschied für mich, ob ich 30 bin, 29 oder 31. Ich gehe immer noch in jedes Turnier mit dem Ziel, es zu gewinnen. Ich bin noch hungrig. Nicht der Ausweis sagt dir, wie alt du bist, sondern dein Körper', erklärte Federer.

Der letzte 'Ü30'-Profi, der ein Grand-Slam-Turnier gewann, war vor acht Jahren Andre Agassi. Der Amerikaner siegte 2003 bei den Australian Open in Melbourne - damals war der Ehemann von Steffi Graf 32 Jahre und 272 Tage alt.

Bei den Frauen konnte Mitfavoritin Maria Scharapowa ein frühes Schweitern gerade noch abwenden. Die an drei gesetzte US-Open-Siegerin von 2006 musste 2:34 Stunden kämpfen, ehe der 3:6, 7:5, 6:3-Sieg gegen die 19-jährige Britin Heather Watson geschafft war.

'Das war eines meiner härtesten Erstrundenmatches bei einem Grand Slam', sagte Cincinnati-Sieger Scharapowa. Der bestbezahlten Sportlerin der Welt (rund 17,6 Millionen Euro pro Jahr) unterliefen im 23.771 Zuschauer fassenden Arthur-Ashe-Stadium 58 unerzwungene Fehler. Die Russin stellte allerdings erneut ihre Nervenstärke unter Beweis. Sämtliche zwölf Dreisatzspiele hat Scharapowa in diesem Jahr gewonnen.

Die Tschechin Petra Kvitova schrieb derweil durch ihre Auftaktpleite gegen die Rumänin Alexandra Dulgheru (6:7, 3:6) Geschichte. Noch nie zuvor in der Open-Ära seit 1968 hatte eine amtierende Wimbledonsiegerin vor der dritten Runde von Flushing Meadows die Segel streichen müssen.

Für das optische Highlight sorgte am Tag eins nach Hurrikan 'Irene' Lokalmatadorin Venus Williams. Die 31-Jährige, die in New York 2000 und 2001 gewonnen hatte, präsentierte beim lockeren 6:4, 6:3 gegen Wesna Dolonz (Russland) ihr selbst entworfenes 'Abendkleid': Ein schwarzes Teil mit weißem Spitzeneinlass auf der Rückseite und einem rosafarben ummantelten Reißverschluss. Die zuletzt an einem Virus leidende Venus Williams könnte in der zweiten Runde auf Dallas-Siegerin Sabine Lisicki treffen, wenn die Fed-Cup-Spielerin am Dienstag gegen Aljona Bondarenko (Ukraine) die Oberhand behält. (sid)