Hat wirklich irgendjemand ernsthaft geglaubt, der BVB würde ein zweites Mal hintereinander durch die Liga nageln als gäbe es kein Morgen mehr? Hat irgendjemand gar geglaubt, der BVB könnte diesmal vielleicht ganz ohne Niederlage auskommen? Wohl nur Fantasten haben das getan. Wer die Dinge einigermaßen klar sieht, der ist davon ausgegangen, dass dies nicht möglich ist. Für denjenigen war deshalb die Niederlage in Hoffenheim schlicht eine Niederlage in Hoffenheim. Und somit allein der Schritt zurück zur Normalität.
Entsprechend niedrig ist die Fallhöhe. Der Gala-Auftritt gegen Hamburg war eine Momentaufnahme. Zugegeben, eine ziemlich berauschende. Die mitunter müde wirkende Vorstellung in Hoffenheim eine andere. Übrigens jeweils eine von immer noch 34 Momentaufnahmen pro Saison.
Wesentlich wichtiger, weil nachhaltiger sind die aus den ersten Momenten resultierenden Erkenntnisse: Die vergangene Woche – vom glanzvollen Auftaktsieg und dessen überschwänglicher Bewertung über die Mehrbelastung durch internationale Spiele bis zum unangenehmen nächsten Bundesligagegner – hat einen Vorgeschmack auf diese neue Saison geliefert. Auf gestiegene Anforderungen. Und linear gestiegene Erwartungen. Auch das ist normal. Womit sonst hätte man bitteschön rechnen sollen? Damit, dass die Dinge einfach so weiterlaufen? Nicht wirklich! Es wird wellenförmiger zugehen in dieser Saison. Es wird Festtage geben und es wird den Alltag geben.
Man muss beide nur einordnen können. Ein Beispiel: Natürlich haben sich die Dortmunder in Hoffenheim im Klein-Klein verirrt. Wahr ist aber auch: Mit dem Klein-Klein wandelt man stets auf schmalem Grat. Gelingt es, rutscht der kurz gepasste und wieder gepasste Ball am Stollen des herbeirauschenden Gegenspielers vorbei, dann sieht’s spektakulär aus, dann sind die Spielzüge atemberaubend schnell, dann kann sich diese Elf in einen Rausch spielen. Wie gegen Hamburg. Bleibt der Pass aber an diesem einen Zentimeter des Stollens hängen, ist der Spielfluss abrupt unterbrochen. Wie in Hoffenheim. Heißt: Es hat nicht viel gefehlt. So gesehen oft nur ein Zentimeter.
Zur Beschreibung dieses Sachverhaltes muss man keine Superlative bemühen. Übrigens ebenso wenig für die Beurteilung der Leistungen des Titelfavoriten aus München. Die Bayern waren nach dem 0:1 gegen Gladbach genauso wenig Nichtskönner wie sie nach dem 1:0 in Wolfsburg schon wieder Alleskönner sind. Vielmehr sollte es ihnen zu denken geben, dass sie den ersten Sieg nur Dank einer krassen Fehlentscheidung beim regulären Treffer von Patrick Helmes und eines Last-Minute-Tores erreicht haben.
Bedenklich ist zu diesem frühen Zeitpunkt die Situation in Köln. Erst 0:3, jetzt 1:5 – in der Domstadt werden dafür gerne auch weit vor Beginn der fünften Jahreszeit Pappnasen verteilt. Das allerdings ist nur in Köln normal.