Dortmund. Gegen den Hamburger SV eröffnet der deutsche Meister Borussia Dortmund am Freitag die Bundesliga-Saison 2011/2012. Und am Ende reicht es für die Dortmunder erneut für die Königsklasse. Den Titel holt der BVB aber nicht.

Jürgen Klopp hat die Meister-Spieler im Trainingslager in der Schweiz bis an ihre Grenzen gebracht. Am Freitag, wenn die Dortmunder Borussia im heimischen Stadion die 49. Bundesliga-Saison gegen den Hamburger SV eröffnen wird, werden sie ihrem Trainer nachträglich für diese Qual danken. Denn beim BVB laufen sie nicht nur mehr als der Gegner. Auch Mitte der zweiten Hälfte können die Dortmunder immer noch eine Schüppe Schwung drauflegen. Das ist nur ein Baustein ihrer Erfolge.

Der Trainer: Jürgen Klopp ist und bleibt Vorbild: Er kann zwar bei den fußballerischen Qualitäten seiner Jungs nicht mithalten, aber er lebt die Leidenschaft vor, die er von seinen Profis erwartet. „Wer beim BVB spielen will, muss außergewöhnlichen Einsatz und Leistungsbereitschaft zeigen“, fordert er. Der 44-Jährige wurde zum Trainer des Jahres gewählt, feierte seine erste Meisterschaft und darf erstmals in der Champions League neben den Größten der Branche an der Linie stehen.

Das Personal: Nuri Sahin (22), Dede (33) und Markus Feulner (29) sind gegangen. Ivan Perisic (22), Ilkay Gündogan (20), Chris Löwe (22) und Moritz Leitner (18) wurden geholt. Dank der Sahin-Millionen von Real Madrid hat der BVB sogar einen Transferüberschuss erzielt. „Es ist uns zudem wieder nicht gelungen, den Altersschnitt anzuheben“, kokettierte Sportdirektor Michael Zorc. Trotzdem nagt auch am jüngsten Meister der Liga-Geschichte (Durchschnittsalter: 24,3 Jahre) der Zahn der Zeit: Im Mai 2012 werden die Titel-Helden definitiv um ein Jahr gealtert sein. Die Neuen stellen den BVB im Mittelfeld breiter auf, sorgen für mehr Konkurrenz und machen Rotation möglich. Die größte Überraschung ist Löwe: Der kommt vom Viertligisten Chemnitzer FC und ersetzt im ersten Ligaspiel den verletzten Nationalspieler Marcel Schmelzer.

Der Anspruch: Die Dortmunder haben erst mal Druck von ihrer Mannschaft genommen. „Wir gehen nicht als Titelverteidiger in die Saison, sondern als Herausforderer“, sagt Klopp. Die Borussia will sich in der derzeit diffusen Spitzengruppe der Liga etablieren. Ein erneute Qualifikation für die Champions League würde da gerade recht kommen. Und sollte möglich sein. Die jungen Dortmunder sind auch nach ihrem ersten Titelgewinn hungrig. Wichtig: Der BVB will weiter den leidenschaftlichen Fußball spielen, der zum Vorbild für viele Klubs der Liga geworden ist: mannschaftliche Geschlossenheit, hohe Laufbereitschaft, aggressives Pressing und Gegenpressing, Balleroberung, schnelles Umschalten, Tor. So geht BVB.

Die Probleme: Mögliche Probleme kann man derzeit eigentlich nur heraufbeschwören. Können Spieler wie Mario Götze, Shinji Kagawa, Sven Bender oder Mats Hummels das beeindruckend konstante wie hohe Spielniveau durchhalten? Warum nicht. Der BVB scheint aktuell sogar die Lücken von verletzten Stammspielern, wie derzeit Marcel Schmelzer, adäquat zu füllen. Allerdings gibt es auch hier Grenzen: Nicht alle Leistungsträger, wie Götze, Kagawa oder Lukasz Piszczek, können ohne Qualitätsverlust ersetzt werden. Beispielsweise muss jetzt Robert Lewandowski beweisen, dass er als Sturmspitze dieselbe Gefahr ausstrahlt wie der noch für fünf bis sechs Wochen verletzte Lucas Barrios. In der Chancenverwertung hat der BVB Optimierungspotenzial. Ach ja: Und ein Elfmeterschütze wird gesucht. Den letzten Liga-Strafstoß hat der BVB 2009/2010 verwandelt.

Die Prognose: Die aufgerüsteten Bayern entführen die Schale am Ende der Saison aus dem Borusseum. Aber für den BVB gibt es Platz zwei.

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