Vittel. Nicki Sörensen hat die zwölfte Etappe der Tour de France für sich entschieden. Der dänische Profi vom Team Saxo Bank gewann das Teilstück nach Vittel, Markus Fothen wurde Vierter.
Alles versucht und wieder alles verloren: Als der völlig erschöpfte Markus Fothen nach seinem Sprint auf Platz vier die Sprache wiedergefunden hatte, ärgerte er sich maßlos. "Mir fehlte einfach die Initialzündung. Das Finale ist dumm gelaufen", sagte der Milram-Profi aus Kaarst. Für den stark fahrenden Fothen war der Triumph auf der 12. Etappe der Tour de France zum Greifen nah, am Ende kam er bei der Hitzeschlacht hinter Solo-Sieger Nicki Sörensen in der Verfolgergruppe ins Ziel.
Milram-Teamchef Gerry van Gerwen war dennoch voll des Lobes für seine Mannschaft. "Alles passt, alles läuft. Was fehlt, ist eben nur noch dieser eine Sieg", sagte der Niederländer nach der 211,5km langen Etappe von Tonnerre nach Vittel. Fothen habe unterwegs vielleicht etwas zuviel gearbeitet.
Fothen: "Der Schuss ging nach hinten los"
Die siebenköpfige Spitzengruppe arbeitete fast 130 Kilometer zusammen an der Spitze, ehe der Däne Sörensen (Saxo Bank) attackierte. Lediglich der Franzose Sylvain Calzati (Bouygues) folgte. "Wir wollten, dass sich die beiden vorne austoben, aber Sörensen war sehr stark. Der Schuss ging nach hinten los", sagte Fothen. Es dauerte fünf Minuten und zwei hastig hintergestürzte Dosen Cola, ehe er die ersten Worte über die Lippen brachte.
Fothen hatte einen Etappensieg bei der Tour bereits vor zwei Jahren knapp verpasst. Am 26. Juli 2007 musste er sich in Castelsarrasin dem italienischen Sprinter Daniele Bennati geschlagen geben und wurde Zweiter. In Vittel verpasste Fothen die Chance, den von Milram-Chef Gerry van Gerwen geforderten Etappensieg nach mehreren vergeblichen Versuchen endlich zu sichern.
In der Gesamtwertung gab es keine Veränderungen auf den vorderen Positionen. der Italiener Rinaldo Nocentini (AG2R) verteidigte das Gelbe Trikot zum fünften Mal erfolgreich. Auf den Plätzen zwei und drei folgt das Astana-Duo Alberto Contador (0:06 Minuten zurück/Spanien) und Lance Armstrong (0:08/USA). Tony Martin (Erfurt/1:00) trägt weiterhin das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers und ist Gesamtsiebter.
Cavendish muss auf fünften Tagessieg warten
Die Spitzengruppe hatte sich nach knapp 60 Kilometern formiert. Im Feld sorgte das Team AG2R lediglich dafür, dass das Gelbe Trikot von Nocentini nicht in Gefahr gerät und ließ die Ausreißer erst gegen Ende der Etappe mehr als sechs Minuten weg. Cavendishs Columbia-Equipe verzichtete nach den kraftraubenden vergangenen Tagen auf eine Verfolgungsjagd. Cavendish gewann den Sprint des Hauptfeldes und trägt weiterhin das Grüne Trikot.
Dabei hätte sich Cavendish mit seinem insgesamt fünften Tagessieg bei der diesjährigen Tour endgültig einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern können. In der ewigen Bestenliste hätte der Brite zu Lance Armstrong aufgeschlossen, der 2004 ebenfalls fünf Etappen gewonnen hatte. An der Spitze der Rekordliste stehen Charles Pelissier (1930), Eddy Merckx (1970, 1974) und Freddy Maertens (1976), die es auf acht Etappensiege bei einer Tour brachten.
Vor dem Start der Etappe hatte sich das leidige Thema Funkverbot endgültig erledigt. Der Weltverband UCI entschied, dass sich das "Experiment einer Etappe ohne Funk-Kommunikation am Freitag nicht wiederholen" werde. Damit beendete die UCI die Kontroverse, die in den letzten Tagen für viel Wirbel gesorgt hatte. Auf der 10. Etappe nach Limoges war das Funkverbot erstmals in Kraft getreten, doch statt einer spannenden Etappe, wurde es eine eher langweilige Fahrt von Limoges nach Issoudun.
Am Freitag dürfte die große Stunde der Ausreißer schlagen. Auf der 200 Kilometer langen Etappe von Vittel nach Colmar sind fünf Bergwertungen zu meistern, davon eine der ersten Kategorie.