Aachen. Millionenpferd Totilas hat mit Reiter Matthias Rath beim CHIO die deutsche Mannschaft zum Sieg geführt. Rath führte den Rappenhengst beim Debüt ohne Fehler durchs Viereck.

Er klopfte dem Millionenpferd den edlen Hals, strahlte voller Glück und für einen Moment lugte sogar die Sonne hinter den dichten Regenwolken hervor. Riesengroß war die Erleichterung bei Matthias Rath, als er seine CHIO-Premiere auf Totilas mit Bravour gemeistert hatte. Der 26-Jährige Kronberger sicherte sich mit 82,149 Prozent im Grand Prix den Sieg und führte die deutsche Equipe nach zweijähriger Durststrecke wieder zu einem großen Triumph.

"Phänomenal", rief nach dem Ritt Raths Stiefmutter Ann Kathrin Linsenhoff, selbst 1988 Olympiasiegerin in der Dressur: "Das war der beste Grand Prix der beiden. Mit einer so starken Leistung hatte ich nicht gerechnet." Nervenstark lenkte der Youngster den Rappenhengst durch das Viereck und blieb ohne Patzer. Bei der Zick-Zack-Traversale gab es leichte Unsicherheiten, sonst war alles perfekt. "Das war eine fantastische Runde, und das ausgerechnet hier in Aachen", meinte Rath voller Stolz.

Zusammenspiel Totilas und Rath funktioniert


"Super. Das war ein klasse Grand-Prix. Matthias hat sich optimal auf Totilas eingestellt", sagte Paul Schockemöhle, der den Wunderhengst im vergangenen Herbst für zehn Millionen Euro in den Niederlanden gekauft hatte. In der Teamwertung kam die deutsche Equipe beim Sieg auf 233,341 Punkte und siegte vor Großbritannien (220,873) und den Niederlanden (218,957).

In der Einzelwertung belegte Isabell Werth mit ihrem Nachwuchspferd El Santo (77,830) hinter der Britin Laura Bechtolsheimer mit Mistral Hojris (80,569) den guten dritten Platz. Christoph Koschel (Hagen a.T.W.) kam mit Donnperignon (73,362) auf Rang sechs.

Die fünfmalige Olympiasiegerin Werth bot mit ihrem erst elf Jahre alten Nachwuchspferd El Santo ebenfalls eine starke Vorstellung. Als Belohnung erhielt das Paar 77,830 Prozent. "Ich bin super glücklich. Wir steigern uns von Prüfung zu Prüfung und bekommen immer mehr Sicherheit", sagte die Rheinbergerin. Zuletzt war die erfolgsverwöhnte Werth durch den Rummel um Totilas ein wenig in den Hintergrund gedrängt worden, doch auch das störte sie nicht: "Ich kann in der Windschatten-Rolle gut leben."

Balkenhol zog Start wegen verletztem Pferd zurück


"Nach dem Pech zu Beginn können wir zufrieden sein", sagte Bundestrainer Holger Schmezer am Ende eines aufregendes Wettkampfes. Der Tag fing nicht gut an für die Gastgeber. Anabel Balkenhols Pferd Dablino zog sich am Abreiteplatz eine Verletzung zu, das Paar aus dem münsterländischen Rosendahl musste zurückziehen und bildete das Streichergebnis für die deutsche Mannschaft. "Das ist bitter, da mein Pferd zuletzt so gut drauf war. Die Verletzung kam aus dem Nichts. Aber der Start war unmöglich", sagte die Reiterin aus dem Münsterland enttäuscht.

Christoph Koschel holte nach einer sehr soliden Vorstellung mit Donnperignon 73,362 Punkte und führte die deutsche Mannschaft wieder in die Erfolgsspur. Seine Begeisterung hielt sich aber in Grenzen. "Ich bin nicht zufrieden. Da war mehr drin", sagte der 35-Jährige. Bei der Zick-Zack-Traversale hatte sich das Paar aus Hagen am Teutoburger Wald einen Patzer erlaubt. "Der war teuer", sagte Koschel: "Ich muss die Fehler auf meine Kappe nehmen. Mein Pferd war gut drauf, doch ich bin zu wenig Risiko gegangen. Im Special am Samstag muss ich mich steigern."

Der deutsche Springausschuss hat durch den Ausfall von Dablino einige Probleme. Am Montag müssen die Paare für die Europameisterschaften Mitte August in Rotterdam gemeldet werden. Keiner weiß genau, ob Dablino länger ausfällt, über ein Ersatzpaar hat man sich noch keine Gedanken gemacht. "Wir warten ab, was hier in Aachen noch passiert", sagte der Ausschuss-Vorsitzende Klaus Röser. (sid)