Berlin. Der wichtigste Kampf ihrer Karriere könnte vielleicht das Ende der Ära der Klitschko-Brüder sein: Witali Klitschko hat einen gemeinsamen Rücktritt bei einem Sieg seines Bruders Wladimir gegen David Haye (ab 22.45 Uhr/RTL) nicht ausgeschlossen.

Der wichtigste Kampf ihrer Karriere könnte vielleicht schon das Ende der Ära der Klitschko-Brüder sein: Witali Klitschko hat einen gemeinsamen Rücktritt bei einem Sieg seines Bruders Wladimir im Titelvereinigungskampf in Hamburg gegen den Briten David Haye (ab 22.45 Uhr/RTL) nicht ausgeschlossen. "Wenn das eintreffen sollte, dann könnten wir darüber nachdenken", verriet der Schwergewichts-Weltmeister im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Sollte IBF- und WBO-Champion Wladimir Klitschko seinen 56. Sieg im 59. Profikampf feiern und Haye den WBA-Titel abnehmen, hätten er und sein älterer Bruder Witali (WBC-Meister) alle vier Gürtel der bedeutendsten Verbände in der Familie vereint. Beide hätten dann alles erreicht, was es im Schwergewicht zu erreichen gibt. Namhafte Gegner sind nicht in Sicht.

Gegen ein sofortiges Karriereende spricht jedoch die erst kürzlich getroffene Vertragsvereinbarung mit Fernsehpartner RTL. Der Privatsender hatte Anfang Juni verkündet, nach dem Haye-Fight fünf weitere Kämpfe der Klitschko-Brüder zu übertragen. Den Anfang soll Witalis Titelverteidigung am 10. September gegen den Polen Tomasz Adamek machen.

Sehr gerne hätte auch Witali das britische Großmaul Haye, der die Ukrainer in den vergangenen Wochen und Monaten mit teils geschmacklosen Aktionen beleidigt hatte, vor die Fäuste bekommen. "Ich bin ein bisschen neidisch auf Wladimir", sagte "Dr. Eisenfaust": "Ich habe mir selbst gewünscht, diesen Quatschkopf mit meinen Fäusten maultot zu machen. Ich weiß aber, dass Wladimir es genauso gut machen wird wie ich."

Haye soll bezahlen

Haye werde für all seine Sprüche und Beleidigungen bezahlen müssen. "David Haye ist überheblich, er ist arrogant, er zeigt vor keinem seiner Gegner Respekt. Man muss ihm schmerzhaft beibringen, wo die Show aufhört und wo der Sport beginnt", sagte Klitschko: "David Haye wollte im Vorfeld nicht Wladimirs rechte Hand schütteln, jetzt wird er seine rechte Hand im Ring zu spüren bekommen."

Dabei wollte eigentlich der Linksausleger aus London seinem Widersacher am Sonntag im Krankenhaus besuchen und ihm erst dort die Hand schütteln, wie der 30-Jährige mit einem breiten Grinsen bei einer Pressekonferenz verkündet hatte. "Solche Sprüche bringen Unglück. Aber ich kann nicht ausschließen, dass das eintritt, was David Haye gesagt hat - nur umgekehrt", meinte Klitschko.

Er hege überhaupt keinen Zweifel am Sieg seines vier Jahre jüngeren Bruders, betonte der Linksausleger Witali: "Er ist sehr konzentriert, sehr fokussiert auf den Kampf. Wladimir ist schnell, explosiv, kräftig." Seiner Meinung nach sei sein Bruder sogar "in der Form seines Lebens".

Das Problem, dass im Schwergewichtsboxen durch die Dominanz der boxenden Brüder aus der Ukraine immer größere Langeweile herrsche, sieht Klitschko nur bedingt. "Es gibt sehr viele gute Gegner, aber kaum noch große Namen. Das Problem ist, dass die guten jungen Boxer noch nicht so bekannt sind", meinte der 2,00 m große Modellathlet. (sid)