Paris. Der Präsident der französischen Anti-Doping-Agentur, Pierre Bordry, hat die UCI attackiert: "Ich habe das Gefühl, dass die Kontrolleure sehr nachsichtig mit den Fahrern umgehen."
Pierre Bordry hat als Präsident der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD schwere Vorwürfe gegen die Kontrolleure des Radsport-Weltverbandes UCI erhoben. "Ich habe das Gefühl, dass die Kontrolleure sehr nachsichtig mit den Fahrern umgehen. Ich bin mir nicht sicher, dass man bei einigen Athleten die gleichen Regeln unter gleichen Bedingungen anwendet", monierte Bordry, der sich in einem Brief an UCI-Präsident Pat McQuaid darüber beklagt hatte.
McQuaid wies die Vorwürfe sogleich zurück. "Ich werde Pierre Bordry antworten. Es gibt definitiv keine Nachsicht bei den Kontrollen", sagte der Ire. Nachdem im letzten Jahr im Zuge des Streits zwischen der UCI und der Tour-Organisation ASO ausschließlich die AFLD für die Kontrollen zuständig war, werden in diesem Jahr die Kontrollen von beiden Verbänden durchgeführt. Dabei fungiert die AFLD als "Dienstleister".
Kein Dopingfall
Bislang hat es bei der Tour 2009 noch keinen Dopingfall gegeben. Im vergangenen Jahr hatte die AFLD während der Tour durch die Einführung eines neuen Testverfahrens die Spanier Moses Duenas, Manuel Beltran und den italienischen Kletterkönig Riccardo Ricco des Epo-Dopings überführt. Bei Nachuntersuchung gingen den Fahndern auch die beiden Gerolsteiner-Profis Stefan Schumacher und Bernhard Kohl (Österreich) sowie der Italiener Leonardo Piepoli ins Netz. Außerdem wurde der Kasache Dimitri Fofonow wegen Stimulans-Dopings erwischt.
Unterdessen hat der Heidelberger Molekularbiologe Professor Werner Franke den Antidoping-Kampf bei der Tour scharf kritisiert. "Die Kontrollen bei der Tour de France sind denkbar unintelligent. Das ist nur eine höhere Stufe der Volksverdummung. Außerdem geht doch keiner mehr aufs Rad, der nicht vorgecheckt ist", sagte Franke dem SID.