Osnabrück. Der Favorit aus Deutschland gewinnt das drittletzte WM-Testspiel gegen Italien souverän mit 5:0 (1:0). Bundestrainerin Silvia Neid hielt sich dabei mit Experimenten zurück, denn es geht vor WM-Beginn nur noch gegen Niederlande und Norwegen.
Die Stadt Osnabrück hat sich gerade von der überregionalen Fußball-Landkarte verabschiedet. Der VfL ist aus der 2. Bundesliga abgestiegen, das nächste Fest wird wohl auf sich warten lassen. Vielleicht lag’s daran, dass die Osnabrücker dem deutschen Frauen-Nationalteam gestern an der Bremer Brücke einen so begeisterten Empfang bereiteten. Stadion voll, Stimmung grandios, Wetter herrlich und dann noch ein Sieg: Im drittletzten WM-Test gegen Italien lief beim 5:0 (1:0) alles nach Maß.
Silvia Neid hat Luxusprobleme
Weil vor dem Beginn der WM am 26. Juni nur noch zwei Spiele gegen die Niederlande und gegen Norwegen auf dem Programm stehen, hielt sich Bundestrainerin Silvia Neid beim Experimentieren vornehm zurück. Die Elf, die in Osnabrück begann, wird sich nur auf zwei oder drei Positionen von der Mannschaft unterscheiden, die das Eröffnungsspiel in Berlin gegen Kanada bestreiten wird.
Offen sind vor allem zwei Plätze in Mittelfeld und Angriff, die Neid gestern jeweils eine Halbzeit lang mit Inka Grings und Melanie Behringer und später mit Alexandra Popp und Publikumsliebling Lira Bajramaj besetzte. Neids Luxusproblem: Alle vier sammelten Punkte.
Zum Beispiel Inka Grings: Nach einer schönen Kombination über Kim Kulig und Kerstin Garefrekes jagte sie das Leder so scharf auf den Kasten, dass Italiens Torhüterin Anna Maria Picarelli den Ball nach vorne abklatschen lassen musste – Grings wieder genau vor die Füße: 1:0 (32.).
Ein bärenstarkes Duo
Nicht nur weil die Duisburgerin nach 45 Minuten noch die Latte getroffen hatte, war das 1:0 zur Pause viel zu knapp. Vor allem im defensiven Mittelfeld beherrschte Deutschland die Partie, dort spielt mit Kim Kulig und Simone Laudehr ein bärenstarkes Duo. Gegen Italien trieben beide immer wieder an, und das zahlte sich spät, aber gewaltig aus: Das 2:0 (46.) von Alexandra Popp nach Laudehrs Vorarbeit entsprach den wahren Kräfteverhältnissen immer noch nicht, erst das 3:0 von Kim Kulig (62.), das 4:0 von Celia Okoyino Da Mbabi (68.) und Popps zweiter Treffer zum 5:0 drückten die Überlegenheit angemessen aus.
Der hohe Sieg festigt natürlich Deutschlands Ruf als Favorit auf den Weltmeistertitel. Bundestrainerin Silvia Neid hört das nur ungern. Aber die 12.080 Augenzeugen von Osnabrück wird sie kaum noch von etwas anderem überzeugen können.