Dortmund. . Eintracht Frankfurt wird den Wiederaufstieg in die erste Bundesliga ohne den erfolglosen Trainer Christoph Daum in Angriff nehmen. Der 57-Jährige will mit den Hessen nicht ins Unterhaus.

Nach nur 55 Tagen ist die Ära von Christoph Daum beim Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt beendet: Nach Informationen des Sport-Informations-Dienstes (SID) wird der 57-Jährige am Montag bei einer für 15.30 Uhr angesetzten Pressekonferenz erklären, dass er den Hessen nicht für die 2. Liga zur Verfügung steht. Daum war am 22. März als Nachfolger von Michael Skibbe verpflichtet worden, stieg mit der Eintracht aber nach nur drei Punkten aus sieben Spielen sang- und klanglos ab.

Vierter Abstieg

Eintracht Frankfurt wollte mit Christoph Daum die Bundesliga erhalten. Und ist gescheitert. Daum hat mit der Mannschaft nur drei von 21 möglichen Punkten geholt. Zum vierten Mal nach 1996, 2001 und 2004 steigt die Eintracht in die 2. Bundesliga ab.

Für Sonntag hatte Christoph Daum ein Training angesetzt. Das war umsichtig. Wenn die Relegation erreicht worden wäre, dann hätte den Frankfurter Spielern ein bisschen Sport natürlich nicht geschadet. Die Entscheidungspartien über Bleiben oder Nichtbleiben in der Bundesliga wurden mit einer 1:3-Niederlage bei Borussia Dortmund (plus flankierendem Wolfsburg-Sieg und Gladbach-Remis) allerdings verpasst. Und so gehörte der Papi der Familie. Auch der Papi Trainer, der bei der Arbeit immer so geärgert wird und Entspannung dringend benötigt.

Daum hüllt sich in Schweigen

Wie dringend, konnte nach dem Schlusspfiff noch einmal mitgehört werden. Ob der erste Abstieg mit einem Klub auch für seine persönliche Karriere als Knacks bewertet werden könne, wurde Daum von einem Fernsehreporter gefragt. Und er blaffte zurück: „Haben Sie einen Knacks?“ Weil einzig der Trainer selbst davon ausging, dass er mit der Führung der Eintracht „sicherlich noch Gespräche“ über eine Fortsetzung seiner Tätigkeit führen werde, ist anzunehmen, dass es sich dabei um ein Abschiedswort handelte.

Sieben Spiele war Daum unter dem Adler beschäftigt. Drei von 21 möglichen Punkten hat er mit der Mannschaft geholt. Tabellarisch ausgedrückt: Als der Großmotivator, der Trainer-Guru, der Messias kam, stand Frankfurt mit 31 Punkten auf Platz 14, nicht mehr gehuldigt wird ihm mit 34 Punkten und Platz 17. Ein letztes Geheimnis jedoch hüte er noch, behauptete Daum: Nur: „Die Gründe, dass es nicht funktioniert hat, werde ich aber nicht der Öffentlichkeit darlegen.“

Absturz nach Platz sieben in der Vorrunde

Ein Grund ist bekannt. Nach dem Führungstor von Sebastian Rode hat der BVB seinen Gegner mit drei Treffern von Barrios, Russ (Eigentor), Barrios abgeschossen. Dass irgendjemand aus dem inneren Zirkel von Frankfurt an weiteren Begründungen Interesse zeigen könnte, lässt sich bezweifeln. Der vierte Abstieg nach 1996, 2001, 2004 ist akzeptiert. Thomas Doll wird als Trainernachfolger gehandelt. Der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen soll bald mit einem Sportdirektor zusammen die Geschicke lenken (im Gespräch: der Ex-Hoffenheimer Jan Schindelmeiser). Und mit einem von 28 auf 17 Millionen Euro heruntergekürzten Etat soll der Kader weitgehend zusammengehalten und das geleistet werden, was von Kurzzeit-Klubsprecher Daum angekündigt wurde: „Unser Ziel kann nur der Wiederaufstieg sein.“

Dass nach starker Vorrunde (Platz sieben) der Faden riss und Michael Skibbe nach dem einzigen Sieg in der Rückrunde (gegen St. Pauli) entlassen wurde, hat den Verein aber durchgeschüttelt. Bruchhagen hätte wohl gern an Skibbe festgehalten. Auch hatte er sich kein Helferlein an die Seite gewünscht. Seine Rolle im Klub wird in Zukunft also zumindest eine kleinere sein. Dabei hat er die als flatterhaft bekannte Eintracht eigentlich im Griff. Sie besitzt jetzt sogar ein Festgeldkonto. (mit sid)