Hannover. . 1:3 gegen den BVB, 0:1 gegen Schalke, 1:3 in Hannover: Das „Mia san mia“-Gefühl liegt in Trümmern. Bei den Münchnern dürfte ein größeres Erdbeben bevorstehen. Viele rechnen damit, dass Trainer Louis van Gaal dem zum Opfer fallen wird. Ein Kommentar.
Nein, das war kein Spieltag für den Meister und den Vizemeister! Aber wie viel schwerer wiegt das 1:3 der Münchner Bayern in Hannover im Vergleich zu Schalkes 0:1 in Stuttgart! Bei den Münchnern dürfte ein größeres Erdbeben bevorstehen – und viele rechnen damit, dass Trainer Louis van Gaal dem zum Opfer fallen wird. Die Meisterschaft längst an Dortmund verloren, im Pokal an Schalke gescheitert, und jetzt verschwindet auch noch der zweite Bundesliga-Schlussrang allmählich aus dem Katalog der Münchner Möglichkeiten. Selbst auf den Tabellendritten Hannover beträgt der Rückstand bereits fünf Punkte. Die Bayern-Seismographen haben vor allem einen Satz von Uli Hoeneß sehr aufmerksam registriert. „Wenn die Champions League in Gefahr gerät, dann werde ich unruhig,“ hat der Präsident einst gesagt, als er noch Manager war. Damals ist Trainer Jürgen Klinsmann dieser Unruhe zum Opfer gefallen. Warum sollte es van Gaal besser ergehen?
Schließlich ist die Gefahr inzwischen mindestens so groß wie damals.
Drei Spiele haben gereicht, um das Bayern-Weltbild schwer ins Wanken zu bringen. 1:3 gegen den BVB, 0:1 gegen Schalke, jetzt 1:3 in Hannover: Das „Mia san mia“-Gefühl liegt in Trümmern. Das können die Bosse von der Isar schwer ertragen. Beim Abschied aus Hannover wahrten sie mehr oder weniger mühsam den Anschein von nüchterner Besonnenheit. Karl-Heinz Rummenigges Ankündigung, die Lage zu Hause eingehend analysieren zu wollen, weckt aber auch bei Louis van Gaal offenischtlich einschlägige Befürchtungen. „Das kann ich nicht beurteilen“, beantwortete er die Frage nach seiner Rückendeckung durch den Vorstand.
Die Antwort wird wohl kaum lange auf sich warten lassen. Spätestens vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Inter Mailand werden Hoeneß und Rummenigge eine Entscheidung getroffen haben. Auch wenn die „Königsklasse“ als letzte Chance, eine schon jetzt vermurkste Saison zu retten, keine vielversprechende Perspektive ist für den Rekordmeister, der seinen Platz in der Beletage des europäischen Fußballs für unverzichtbar hält.
Und es könnte sogar noch schlimmer kommen. Wenn im nächsten Jahr Borussia Dortmund als deutscher Meister in der Champions League antritt, steht der Endspielort bereits fest. Es ist München. Wie 1997. Als der BVB dort mit dem Sieg über Juventus Turin seinen größten Triumph feierte. Und die Bayern-Bosse auf der Tribüne eine ihrer schwärzesten Stunden erlebten.