Hannover. . Mit 1:3 (0:1) in Hannover verlor der FC Bayern München wenige Tage nach dem Pokal-K.o. gegen Schalke vielleicht schon entscheidende Punkte im Kampf um den zweiten Bundesliga-Platz, der die sichere Qualifikation zur Champions League bedeuten würde.

Der FC Bayern München steht vor einer Saison der leeren Hände – und sein Trainer Louis van Gaal vor dem drohenden "Aus". Mit 1:3 (0:1) in Hannover verlor der deutsche Noch-Meister wenige Tage nach dem Pokal-K.o. gegen Schalke vielleicht schon entscheidende Punkte im Kampf um den zweiten Bundesliga-Platz, der die sichere Qualifikation zur Champions League bedeuten würde. Selbst Rang drei ist nach dieser Pleite in höchster Gefahr, denn Hannover hat seinen Vorsprung auf das Star-Ensemble von der Isar auf fünf Zähler ausgebaut. In der "Königsklasse" kämpft Bayern in der übernächsten Woche gegen Inter Mailand nun um seine letzte Titel-Chance dieser Saison. Und ob die Mannschaft dann noch für Trainer Louis van Gaal kämpft, ist seit gestern höchst fraglich.

Muss um seinen Job bei den Bayern bangen: Trainer Louis van Gaal. (Foto: Getty)
Muss um seinen Job bei den Bayern bangen: Trainer Louis van Gaal. (Foto: Getty)

Vertauschte Rollen zu Beginn: Während die Bayern wie ein Hausherr auftraten, spielte Hannover wie ein Auswärts-Team, setzte auf eine starke Abwehr und schnelle Konter. Das Problem der Münchner: Louis van Gaals Theorie von der Beherrschung des Spiels durch fast permanenten Ballbesitz funktionierte wieder mal nicht. Bayern spielte und spielte, machte aber kein Tor. Hannover war gefährlicher. Der erste gute Gegenangriff in der 12. Minute brachte noch nichts, weil Konstantin Rausch eine schöne Rechtsflanke von Jan Schlaudraff knapp links am Bayern-Tor vorbeischoss. Im zweiten Versuch klappe es aber: Diesmal war Rausch auf der linken Seite der Bayern-Abwehr entwischt, und Mo Abdellaoue versenkte seine Vorlage aus vollem Lauf und unhaltbar im Netz: 1:0.

Immer wieder gerieten die Münchner bei den schnellen Angriffen der Gastgeber in Gefahr. Allzu oft genügte ein schneller Pass in die Tiefe – und schon vor der Pause lag mehrfach das 2:0 in der Luft. Glück für die Bayern, dass Rausch in der 37. Minute die größte Gelegenheit dazu ausließ. Nach Flanke von rechts ließ er den Ball von der Brust genau auf seinen rechten Fuß tropfen, verfehlte das Ziel aber um Zentimeter.

Kalt erwischt

Nach der Pause brachte van Gaal Andreas Ottl und Daniel van Buyten für Anatoli Timoschtschuk und Holger Badstuber, aber wieder wurde sein Team kalt erwischt. Im Anschluss an eine Ecke kurvte Rausch im echten Arjen-Robben-Stil nach innen, nahm genau Maß und traf vom Strafaum-Eck zum 2:0. Aber die Bayern brachen nicht ein, sie kämpften, und so wurde die Begegnung zum echten Spitzenspiel. Lohn für die Münchner: Das 2:1 in der 55. Minute, nachdem sich Ribery links durchgesetzt und Robben seine Flanke per Kopf zum Anschlusstreffer verwandelt hatte. Es kam zum offenen Schlagabtausch. In der 62. Minute hämmert Sergio Pinto aus gut 25 Metern aufs Bayern-Tor, dort kriegt Thomas Kraft die Kugel nicht richtig zu fassen, und der Ball plumpst hinter die Linie - 3:1.

Die Nerven der Bayern liegen nun völlig blank. Als noch knapp 20 Minuten zu spielen sind, leistet sich Breno eine Tätlichkeit gegen Lars Stindl und sieht "Rot". Mit nur noch zehn Spielern bekommen die Münchner das Spiel nicht mehr gedreht – die Chaostage an der Säbener Straße sind programmiert.