Dallas. . Die Green Bay Packers haben ihren vierten Super Bowl gewonnen. Beim Endspiel der National Football League (NFL) in Dallas schlugen sie die Pittsburgh Steelers mit 31 zu 25. Herausragender Spieler war Quarterback Aaron Rodgers.
Weiß der Teufel, wo James Starks sein Handy hergezaubert hatte. Es war Augenblicke nach dem Spiel, der Runningback der Green Bay Packers stand auf dem Kunstrasen des Stadions in Dallas, er trug noch sein enges Trikot, aber er fotografierte bereits mit seinem Handy den silbernen Pokal, den Super Bowl. Augenblicke später hielt er die Vince-Lombardi-Trophäe in der Hand, und der harte Footballer weinte. Die Packers hatten die Pittsburgh Steelers im Finale der US-Profiliga NFL mit 31:25 besiegt.
Green Bay siegt im Super Bowl
Green Bay, mit 100.000 Einwohnern die kleinste Stadt im Profi-Zirkus des Footballs, hatte den größten Sieg im US-Sport gelandet. Trainer Mike McCarthy strahlte: „Vince kommt heim!“ Was er meinte: Der Siegerpokal ist nach Vince Lombardi benannt, dem legendären Trainer, der in den 60er Jahren mit den Packers die ersten beiden Super Bowls überhaupt gewann.
13 Jahren hatten die Packers nach ihrem dritten Triumph 1997 – damals besiegten sie die New England Patriots im Finale – auf den nächsten Einzug ins Endspiel warten müssen. Sie nutzten diese Chance in einem packenden Spiel, das nach 27 Minuten eigentlich schon entschieden schien. Kurz vor der Pause führte Green Bay 21:3, und Quarterback Aaron Rodgers lenkte sein Team mit seinen Pässen souverän.
Pittsburgh machte es spannend
„Du darfst dir in keiner Sekunde sicher sein“, sagte Rodgers später. „Das gehört zum Football.“ Doch auf der Tribüne des für 1,3 Milliarden Dollar neu gebauten Stadions der Dallas Cowboys kramten die Statistiker unter den knapp 103.000 Zuschauern – ein paar hundert Zuschauer mussten aus Sicherheitsgründen trotz bezahlter Tickets die Arena wieder verlassen und wollen auf Schadensersatz klagen – allerdings schon die Vergleichszahlen heraus. Noch nie hat es ein Team im Super Bowl geschafft, einen Rückstand von mehr als zehn Punkten aufzuholen.
Man sollte aber niemals nie sagen, und Steelers-Quarterback Ben Roethlisberger drehte auf. Kurz vor der Pause warf er einen Acht-Yard-Pass in die Endzone, wo Wide Receiver Hines Ward schon auf den Ball wartete. Diesen Spielzug kennt die ganze NFL aus vielen erfolgreichen Versuchen in dieser Saison, stoppen kann das Duo trotzdem keiner. Auch an diesem Abend nicht: Touchdown, es stand nur noch 21:10.
Und auch den Spielzug der Steelers aus der 35.Minute kennt jeder Abwehrspezialist der NFL: Roethlisberger gibt den Ball an Runningback Rashard Mendenhall, und der trägt ihn in die Endzone. So kam es. Touchdown, 21:17.
Starke Defensive beim Siegerteam
Roethlisberger erzählte später, was er in diesem Moment dachte: „Noch so ein Ding, und wir haben das Spiel gedreht.“ Allerdings schlug nun wieder die Stunde seines Gegenübers Aaron Rodgers. Die Packers setzen weniger auf das Laufspiel, der 27-jährige Quarterback verlässt sich lieber auf seine Beweglichkeit und seine Pässe. In der 48. Minute mit Erfolg: Ein Wurf über acht Yard landete bei Greg Jennings in der Endzone: 28:17.
Die Vorentscheidung, die Packers machten mit ihrer starken Defensive dicht, und Pittsburgh blieb ohne echte Chance auf den Sieg. Mike Tomlin, der Coach der Steelers gab das ohne Zögern zu: „Ich könnte jetzt Ausreden suchen oder mich in Analysen flüchten. Aber warum sollte ich das machen? Ich muss einfach sagen, dass die Packers heute sehr gut gespielt haben und besser waren als wir.“
Klarer kann man das Spiel kaum auf den Punkt bringen. Und weil der Sieger am Ende immer alles kriegt, wurde Aaron Roders am Ende auch noch zum MVP gewählt – zum wertvollsten Spieler der Partie. Vor drei Jahren hatte der mittlerweile 27-Jährige in Green Bay den Quarterback-Star Brett Favre abgelöst, der seinen Rücktritt erklärt hatte. Als Favre es sich aber überlegte, und doch noch ein weiteres Jahr spielen wollte, sagten die Packers: Nein! Sie blieben bei Rodgers, und Favre musste sich ein neues Team suchen. Eine damals sehr umstrittene Entscheidung, die sich nun ausgezahlt hat.
„Wir haben alles auf die Schultern von Aaron geladen“, sagte sein Coach McCarthy nach dem Sieg von Dallas. „Er hat es gepackt, er hat einen verdammt guten Job gemacht und hat die Auszeichnung des besten Spielers mehr als verdient.“ Nächste Frage an den Trainer: Gab es sonst noch einen Grund für den Sieg? McCarthy lächelte: „Wissen Sie was? Ja, denn gibt es. Wir haben vorher nämlich auch noch ein bisschen trainiert.“
Damit hat er neben dem Super Bowl auch den Preis für die beste Antwort des Abends verdient.