Das Signal, mit dem für ihn das neue Jahr begrüßt wurde, hat Ralf Rangnick schon richtig gedeutet: Man wollte ihn nicht mehr haben in Hoffenheim. Und dieses anonyme „man“ lässt sich beim Kleinwagen-Klub mit Luxusausstattung sogar leicht personifizieren. Nicht mehr haben wollte den Trainer der Milliardär Dietmar Hopp, ansonsten hätte der seine sicher kostbaren Arbeitsstunden nicht damit ausgefüllt, den von Rangnick zum wichtigsten Spieler geadelten Luiz Gustavo klammheimlich an den FC Bayern zu verkaufen.
Das Neujahrssignal wurde in diesem Fall also nicht zum Himmel hochgeschossen. Es kam aus dem Himmel. Hopp mag die Trennung vom Trainer herbeigeführt haben, weil er Hoffenheim zwar mit hohem finanziellen Einsatz in die Bundesliga transferiert hat, die TSG aber nicht auf Dauer wie ein Putzerfischchen vom Geld-Hai abhängig sein soll. Doch die Art und Weise seines Vorgehens muss denen eine Warnung sein, die die 50+1-Regel, die Regel, dass Vereine den Vereinen gehören müssen, so gerne beseitigen würden.
Hopp selbst hat betont, dass er nicht mit den Mammon-Absolutisten verwechselt werden möchte, die anderswo ihr Omnipotenztrauma mit ihrem Traum vom Fußball vereinigt haben. Doch nicht Manager Ernst Tanner ist besorgt zum Präsidenten geeilt, um anzuregen, dem Trainer vor den Kopf zu stoßen. Tanner nämlich hat eingeräumt, die Sache hätte anders geregelt werden können. Und nicht Präsident Peter Hofmann hat selbstherrlich die Planungen Rangnicks für 2011 durchkreuzt. Hofmann nämlich hat angemerkt, die Angelegenheit sei unglücklich gelaufen.
Die Absicht, den Dorf-Klub nicht nach der (ihm zumindest unterstellten) Vorstellung des Ex-Trainers mit hineingepumpten Millionen und Noch-viel-mehr-Millionen zu internationaler Größe aufzublasen, ist natürlich dennoch ehrbar. Talente heranziehen. Gesundes Wachstum. Unabhängigkeit ermöglichen. Undsoweiter. Falsch im Richtigen bleibt allerdings: Das Signal für Rangnick kam vom Allmächtigen. Es kam von jemandem, den es im deutschen Fußball gar nicht geben sollte, gar nicht geben darf.