Essen. Nur mit viel Glück entgeht der FC Bayern dem Play-off-Aus in der Champions League gegen Celtic Glasgow. Das hat Gründe. Ein Kommentar.
Spätestens ab der 46. Minute war vielen Fans, Zuschauern und Experten klar, dass dieser Abend in der Münchner Allianz Arena aus Sicht der Heimmannschaft ein ziemlich ungemütlicher werden könnte. Denn Harry Kane blieb aufgrund von Oberschenkelproblemen beim Play-off-Rückspiel der Champions League gegen Celtic Glasgow in der Kabine.
Kane, der Mittelstürmer des FC Bayern, ist die absolute Lebensversicherung und nicht adäquat zu ersetzen. Das Spiel der Münchner wirkt wie gelähmt, wenn der Engländer nicht auf dem Platz steht. Letzten Endes zitterte sich der Rekordmeister durch das späte 1:1 von Alphonso Davies ins Achtelfinale der Königsklasse.
Bayern im spielerischen Tief - nur die Ergebnisse stimmen weiterhin
Doch königlich war dies bei weitem nicht – es fehlt an Ausgewogenheit im Team der Münchner. Mit Ausnahme von Kane, der in dieser Spielzeit bereits 29 Pflichtspieltreffer erzielte, sorgen nur Michael Olise und mit Abstrichen auch Jamal Musiala für konstant starke Momente im Offensivbereich.
Spielrhythmus, Zug zum Tor, Kreativität, Überraschungsmomente – all das gab es zuletzt nur in Ansätzen zu sehen. Akteure wie Serge Gnabry und Leroy Sané sind weit von ihrer eigenen Sahneform entfernt. Ab der eben beschriebenen 46. Minute war für die Schotten auch klar, dass kein Fixpunkt mehr im eigenen Strafraum zu bewachen war. Vieles bleibt bei Bayern Stückwerk, wenn der Neuner fehlt.
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In der Vergangenheit war dies nicht der Fall, denn wenn der einst gefeierte Robert Lewandowski fehlte, sprang Eric Maxim Choupo-Moting oder Allzweckwaffe Thomas Müller ein. Choupo-Moting spielt mittlerweile in den USA und Müller bei Trainer Vincent Kompany eine untergeordnete Rolle.
Kein Back-up für Kane - Bayern spielt offensiv (nur) die eine Karte
Ein Back-up für Kane war nicht eingeplant und wurde auch im Vorfeld der Saison nicht geholt. Dass dies gegen eine Mannschaft wie Celtic Glasgow nicht bestraft wird, hatte auch mit einer Menge Matchglück zu tun. Doch kommende Champions-League-Gegner wie Atlético Madrid oder Bayer Leverkusen werden gnadenloser agieren. Gerade bei einer Wegstrecke von zwei Spielen.
Und wenn es in Spielen wie gegen Celtic mal offensiv nicht läuft, sollte wenigstens die Defensive stehen. Allerdings sind Dayot Upamecano und Min-Jae Kim auch in der zweiten gemeinsamen Saison als Defensivpaar trotz stabilerer Performance weiterhin für Schnitzer zu haben. Dies untermauerte der Südkoreaner beim Gegentor auf eindrucksvolle Art und Weise.
Es ist die große Aufgabe für Kompany, in den vielbeschworenen „Wochen der Wahrheit“ gegen international starke Gegner eine Taktik zu kreieren und herauszufinden, wie man zur Not auch ohne Kane den Traum vom heimischen Finale in der Champions League weiterträumen darf.
Für die Unausgewogenheit des Kaders kann der Belgier sicherlich nur bedingt etwas. Aber gerade in dieser misslichen Lage könnte er zeigen, welche Hebel er findet, um sich selbst in den Geschichtsbüchern des FC Bayern zu verewigen.