Dortmund. Borussia Dortmund hat das erste Bundesliga-Spiel in diesem Jahr gewonnen, auch dank einer Errungenschaft Mike Tullbergs. Die Analyse.

Mike Tullberg kann einen Haken unter seine Zeit als Interimstrainer von Borussia Dortmund setzen. In seinem dritten und letzten Spiel auf der Bank hat der Däne seinen zweiten Sieg gefeiert, den ersten in der Bundesliga für den BVB überhaupt in diesem Jahr. Beim 1. FC Heidenheim gewannen die Dortmunder nach Tore von Serhou Guirassy (33.) und Maximilian Beier (63.) verdient mit 2:1 (1:0) und zeigte erneut eine Steigerung. Mathias Honsak erzielten den Anschlusstreffer (64.).

Der Däne überraschte mit seiner letzten Startelf. Julien Duranville stand anstelle von Karim Adeyemi in der Anfangsformation, womit nach Adeyemis ansprechender Leistung in der Champions League gegen Schachtar Donezk (3:1) nicht unbedingt zu rechnen war. Mit der Besetzung der Innenverteidigung hingegen schon. Für den rotgesperrten Nico Schlotterbeck rückte Waldemar Anton in die erste Elf und bildete ein Pärchen mit Kapitän Emre Can. Marcel Sabitzer vertrat auf der Sechs den verletzten Felix Nmecha.

BVB will Daniel Svensson verpflichten

Unterdessen arbeitete der BVB an externen Verstärkungen. Nach Informationen dieser Redaktion soll Linksverteidiger Daniel Svensson künftig für den Bundesligisten auflaufen. Der 22-jährige Schwede steht beim dänischen Erstligisten FC Nordsjaelland unter Vertrag und könnte per Leihe mit Kaufoption ins Ruhrgebiet wechseln. Derzeit verhandeln die beiden Klubs noch.

Für die Dortmunder ging es in knackig kalten, aber sonnigen Heidenheim darum, den Abstand auf die Königsklassen-Plätze wieder zu verkürzen. Und so traten sie auch auf, legten einen dominanten Spielbeginn hin. Nach neun Minuten ließ Jamie Gittens erstmals die Muskel spielen, schüttelte Omar Traore ab und zog schräg in den Sechzehner. Heidenheims Torwart Kevin Müller machte geschickt die kurze Ecke zu. Der BVB blieb am Drücker, weil es gelang, die Zwischenräume gut zu besetzen, immer wieder Anspielmöglichkeiten zu finden. Sehr agil war Pascal Groß, der häufig mit in die Spitze schob, sehr präsent Bensebaini, der im Spielaufbau vor die Abwehr rückte und mitgestaltete. 15, 20 Minuten vergingen, da hatten sich die Gastgeber besser auf Dortmund eingestellt.

BVB gegen Heidenheim: Standardsituation bringt die Erlösung

Die großen Chancen blieben zunächst aus. Wurde der BVB gefährlich, dann über links. Wieder stürmte Gittens in der 27. Minute bis zur Grundlinie, streichelte eine Flanke in den Sechzehner, die präzise auf Guirassys Kopf flog. Der Guineer brachte aber nicht mehr genug Wucht hinter den Ball. Heidenheim gab bloß einen Torschuss ab: Budu Zivzivadze probierte es aus der zweiten Reihe, aber stellte Torwart Gregor Kobel vor keine Probleme.

Für den BVB wurde die erste Halbzeit trotz Überlegenheit und mehr Ballbesitz (80 Prozent) zum Geduldsspiel. Eine Standardsituation sollte die Erlösung bringen. Wieder schoss nämlich der neue Spezialist Julian Ryerson den Eckball, fand in der Mitte den aufgerückten Waldemar Anton. Der Innenverteidiger tat so, als sein der Heidenheimer Strafraum der Strand der Copacabana, jonglierte den Ball bei hoher Bedrängnis zweimal und schoss. Kraftvoll kam der Ball nicht in Richtung des Tores, fiel allerdings genau vor Guirassys Füße, der zu seinem neunten Bundesliga-Tor in dieser Saison einschob (33.).

Nach dem Seitenwechsel brachte Tullberg für den wirkungslosen Duranville Flügelspieler Adeyemi. Die Heidenheimer derweil wurden nun mutiger. Mussten sie ja auch werden, um dem BVB-Tor nach einer schwachen ersten Hälfte näher zu kommen. Durch das Zentrum schien der BVB anfälliger, etwa in der 56. Minute, als Anton im Sprintduell mit dem eingewechselten Sirlord Conteh in höchster Not dazwischengrätschte und Kobel so half, den Ball relativ entspannt aufzunehmen.

BVB gegen Heidenheim: Plötzlich wird es spannend

Der BVB musste in dieser Saison häufiger Situation wie diese überstehen, in der ein unterlegener Gegner zurück ins Spiel fand. Meist war es so, dass die damals von Nuri Sahin trainierte Mannschaft auseinanderfiel. Und heute? Auch da geriet die Mannschaft leicht ins Wackeln, malte dann aber einen perfekten Angriff auf den Rasen. Ryerson gewann den Ball, spielte zu Sabitzer, der wiederum Meter machte. Ball raus zu Gittens, dann zu Bensebaini, eine Hereingabe – und der ebenso eingewechselte Maximilian Beier grätschte den Ball zum 2:0 ins Tor (63.). Doch die Freude währte nur kurz. Dortmunds Abwehr hatte wenig Zugriff, Groß fälschte unglücklich ab, und plötzlich zappelte der Ball dank Mathias Honsaks Schuss im Netz - 1:2 nur noch (64.).

Es blieb zunächst spannend, das Publikum feuerte Heidenheim an. Salih Özcan köpfte beinahe ins eigene Tor. Doch Dortmund überstand den höchsten Druck - eine Errungenschaft von Mike Tullberg. Nun aber übernimmt Niko Kovac.