Essen. Ja, wirklich: Thomas Tuchel übernimmt die englische Nationalelf. Die Fallhöhe ist riesig. Die Boulevardpresse wird ihm nichts durchgehen lassen.

Seit diesem Mittwoch steht fest: Thomas Tuchel wird Englands neuer Nationaltrainer. Was für eine Herausforderung, was für eine Wendung. Die Karriere des Streitlustigen hat schon viele unerwartete Wendungen genommen. Als Trainer hat er in der Jugend begonnen, sich nach oben gearbeitet. Beim BVB erlebte er den widerwärtigen Anschlag auf den Mannschaftsbus, ging später im Streit. Mit Paris Saint-Germain kratzte er am Champions-League-Pokal, mit Chelsea gewann er die begehrte Trophäe. Beim FC Bayern gelang es Tuchel nicht, ein Starensemble zu einer funktionierenden Einheit zu formen; trotzdem hätten sie ihn in München am Ende gerne weiterbeschäftigt.

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Jetzt folgt die größte Aufgabe für den 51-Jährigen. Thomas Tuchel übernimmt Englands Elf. Zum ersten Mal formt ein Deutscher die Three Lions und dies, obwohl beide Fußball-Nationen eine Rivalität verbindet, die gerade auf der Insel genussvoll ausgelebt wird. Das dürfte, da muss man kein Prophet seien, turbulent werden. Tuchel geht keinem Streit aus dem Weg.

Thomas Tuchel, hier noch als Bayern-Trainer.
Thomas Tuchel, hier noch als Bayern-Trainer. © AFP | IAN KINGTON

Thomas Tuchel: Die englischen Medien kennt er bereits

Aber: In England kann er sich große Ziele setzen. Die Elf verfügt über enormes Talent, sie hat in Jude Bellingham einen Ausnahmespieler. Kapitän Harry Kane zählt zu den besten Stürmern Europas. Es gibt Phil Foden. Cole Palmer. Bukayo Saka. Und, und, und. Doch: Es existieren genauso Problemstellen - wie etwa das Mittelfeldzentrum oder die Innenverteidigung. Unter Gareth Southgate haben die Three Lions das EM-Finale 2024 erreicht und trotzdem aufgrund ihrer drögen Spielweise fußballerisch enttäuscht.

Thomas Tuchel weiß aus seiner Zeit bei Chelsea, wie erbarmungslos die englischen Medien und Fans sein können. Als Nationaltrainer, der aus Deutschland stammt, wird ihm die Boulevardpresse keine Ausrutscher durchgehen lassen. Jede englische Niederlage ist eine zu viel. Gleichzeitig bietet dieser Posten die Chance, England zum ersten großen Titel seit 1966 zu führen. Die Folge wäre riesige Dankbarkeit, ewiger Ruhm. Was für eine Fallhöhe.