London. Ariane Friedrich, Matthias de Zordo und Ralf Bartels hatten im Frühsommer die Qualifikationsnorm für Olympia verpasst. Alle drei Sportler wurden dennoch nominiert, verfehlten aber sang- und klanglos das Finale. Doch der Deutsche Leichtathletik-Verband hat Herz gezeigt. Ein Kommentar.

Drei der bekanntesten deutschen Leichtathleten hatten im Frühsommer die Qualifikationsnorm für Olympia verpasst. Die Funktionäre nominierten Ariane Friedrich, Matthias de Zordo und Ralf Bartels trotzdem auf dem Gnadenweg.

Drei ungültige Versuche für de Zordo

Alle drei Sportler verfehlten nun in London sang- und klanglos das Finale. Zuletzt Ariane Friedrich, 2009 noch WM-Dritte im Hochsprung. Speerwurf-Weltmeister de Zordo kam über drei ungültige Versuche nicht hinaus. Bartels, Kugelstoß-Europameister von 2006, scheiterte bereits vor einer Woche.

Ralf Birkhan
Ralf Birkhan © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Man kann es sich leicht machen und mit dem Leistungsgedanken des Profisports argumentieren. Demnach zählen alte Verdienste nichts. Entweder jemand schafft die Norm, oder er schafft sie nicht. Auch Armin Hary hat Verdienste um die deutsche Leichtathletik. Aber niemand käme auf den Gedanken, ihn deshalb noch zu nominieren.

Soweit der sportliche Darwinismus. Allerdings gibt es eine wertvollere Ebene: Die menschliche.

Am Ende zählt die Botschaft

De Zordo, Friedrich und Bartels haben niemandem einen Platz im Kader weggenommen. Wären sie nicht gefahren, wären die Plätze frei geblieben. Auch das Thema Geld ist keins. Aufbau und Pflege der deutschen Olympiamannschaft verschlingen über die Jahre einen dreistelligen Millionenbetrag. Drei Flugtickets nach London und drei Betten im Olympischen Dorf sind dabei zu vernachlässigen.

Am Ende zählt allein die Botschaft. Der Deutsche Leichtathletik-Verband ist kein reicher Verband, er kann seine Athleten finanziell nicht absichern. Aber er kann ihnen Anerkennung zollen. Das, und nichts anderes, haben die Funktionäre in diesem Fall getan.

Es hat sich nicht in Medaillen ausgezahlt, doch das ist nicht dramatisch. Wichtiger ist: Die Funktionäre haben Herz gezeigt. Das ist ein Signal für den Nachwuchsbereich. Denn dort trainieren bereits die Talente für Olympia 2016 in Rio de Janeiro. Und sie bleiben der Leichtathletik auf dem mühsamen Weg dorthin mit Sicherheit eher erhalten, wenn sie sich im Verband wohl fühlen. Entscheidungen mit Herz tragen dazu bei.