London. Dass sich die neue Ehefrau von Gewichtheber Matthias Steiner nach seinem Unfall bei den Olympischen Spielen in London Sorgen macht, ist die natürlichste Sache der Welt. Allerdings kennt sie als Fernsehmoderatorin auch die gängigen Medien-Reflexe. Ein Kommentar.
Matthias Steiner ist in London trotz seiner Verletzungsprobleme nicht zuletzt deshalb angetreten, um sein Image als Boulevard-Sportler zu korrigieren. Er wollte nicht mehr ausschließlich der emotionale Gewichtheber sein, der beim Olympia-Triumph in Peking das Foto seiner verstorbenen Frau mit aufs Siegerpodest genommen hatte.
Matthias Steiner wollte endlich auch wieder als ein Gewichtheber wahrgenommen werden, der enorme Lasten in die Höhe wuchtet. Als Sportler.
Das Vorhaben endete mit der Hantel, die ihm im zweiten Versuch des Reißens abrutschte und den 196 Kilogramm, die ihm dabei auf den Rücken krachten. Unfälle beim Leistungssport passieren. Sie sehen oft dramatisch aus, aber die Sportler sind Profis und kennen solche Situationen aus dem täglichen Training.
Dass sich Steiners neue Ehefrau Sorgen um ihren Mann macht, ist die natürlichste Sache der Welt. Allerdings kennt sie als Fernsehmoderatorin auch die gängigen Medien-Reflexe. Sie weiß, was sie bewirkt, wenn sie sagt: Normale Menschen hätten so etwas nicht überlebt.
Normale Menschen heben keine 196 Kilo
Nein, normale Menschen überleben so einen Unfall möglicherweise nicht. Aber sie heben auch nicht 196 Kilo Eisen in die Höhe. Steiner hat dagegen den Körperbau und die Erfahrung, um auf abrutschende Gewichte zu reagieren.
Für ihn ist es ein sportliches Drama, dass sich sein Traum vom Comeback als Gewichtheber in London nicht erfüllt hat. Ein anderes Comeback scheint dagegen mit Hilfe seiner Frau gelungen: Nämlich das auf dem Boulevard.