Essen. Der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig Ailton hat sein Karriere-Ende offiziell verkündet. Dabei war seine Laufbahn am Ende ohnehin nur noch ein Abklatsch seiner besten Tage. Gespielt hat er bei 21 Vereine, aber nur bei einem war er glücklich: Werder Bremen.

Es war ein schöner Tag im Sommer 2007, und in vielen Jahren zuvor und danach sind nicht so viele Kamerateams zum MSV Duisburg gekommen. Die Zebras waren damals noch Bundesligist, und irgendjemand hatte die Idee, Ailton zu verpflichten. Bei seiner Vorstellung machte Ailton noch alles, was man von ihm wollte: Er schwang sich auf ein Kunststoff-Zebra, er lächelte nach links, er winkte nach rechts. Es war ein bisschen wie im Zirkus.

Auf 21 Vereine kommt Ailton in seiner Vita

Später dann machte Ailton nicht mehr, was der MSV von ihm wollte, vor allem schoss er keine Tore, und ein halbes Jahr später trennten sich die Wege. Duisburg war unzufrieden mit ihm und Ailton, wie so oft, unglücklich mit dem Verein und dem Ort, an den es ihn geführt hatte. Ailton ist das Parade-Beispiel eines Fußballers, der in seiner Karriere zu oft gewechselt ist, manche sagen: zu oft verkauft worden ist. Auf 21 Vereine kommt er in seiner Vita, aber nur bei einem war er glücklich.

Das war Werder Bremen, sein erster und nun irgendwie auch letzter Verein. Ailton kam als junger Spieler nach Bremen, 1998 war das, er war schlank, er war höllisch schnell, er sprintete auf den ersten Metern allen und jedem davon. 2004 servierte ihm der Franzose Johan Micoud die Bälle derart genau in den Sprint, dass Ailton Werder zum Meister und Pokalsieger schoss. 28 Treffer erzielte der liebevoll „Kugelblitz“ genannte Brasilianer, das machte ihm zum Torschützenkönig und zum Liebling der Liga: „Ailton isse Tore, Ailton isse Spaß“, kauderwelschte er, und irgendwie klang das alles so herrlich niedlich und verspielt.

Zwischen Amateurliga und Dschungelcamp

Ailton im Dschungelcamp 2012.
Ailton im Dschungelcamp 2012. © Unbekannt | Unbekannt

Dann war’s vorbei damit, nach seiner Zeit in Bremen verschleuderte der einfach gestrickte Junge aus Brasilien Talent und Millionen. Zuletzt war Ailton nur noch Kugel und kein Blitz, er tingelte durch Amateurligen und ins Dschungelcamp. Man hatte ihn beinahe schon vergessen, als er gestern, mit 40, sein längst vollzogenes Karriereende verkündete.

Werder, seine große Liebe, richtet ihm am 6. September ein Abschiedsspiel aus. Was danach kommt? Ein bisschen muss man sich wohl sorgen um „kleines dickes Ailton“. Es ist ihm verflixt wenig geblieben, und dafür wartet noch eine Menge Leben.