Was Sie über die Paralympics 2016 in Rio wissen sollten
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Essen. Die Stars und die Skandale, die Fernsehzeiten und die Zahlen. Wir haben alle wichtigen Infos zu den Wettkämpfen in Rio de Janeiro gesammelt.
Nachspielzeit in Rio: Die Paralympics sind traditionell so etwas wie die Verlängerung der Olympischen Spiele. Bis zum 18. September treten die besten Behindertensportler der Welt gegeneinander an. Ihr wichtigster Wettkampf wird immer größer, professioneller und spektakulärer. Das soll schon die Eröffnungsfeier am Mittwoch (23 Uhr deutscher Zeit/ZDF) zeigen.
Wie heißen die Stars?
Es ist die Zeit nach Oscar Pistorius angebrochen, dem berühmtesten Behindertensportler überhaupt. Gesucht wird ein Nachfolger des Sprinters – und dafür könnte der Leverkusener David Behre in Frage kommen. Neben dem ehemaligen Formel-1-Piloten Alex Zanardi aus Italien, der bei einem Unfall 2001 seine Beine verloren hat und im Handbike startet, gilt Markus Rehm als bekanntester Athlet. Mit seiner Unterschenkel-Prothese springt er so weit wie nicht behinderte Profis. Sein Weltrekord liegt bei 8,40 Metern. Er wird bei der Eröffnung die deutsche Fahne ins Stadion tragen.
Zahlen, bitte
4350 Sportler, 170 Teilnehmer-Länder, 22 Sportarten, 528 Entscheidungen. 155 deutsche Athleten, 15 aus dem Ruhrgebiet. Zum zweiten Mal in der Geschichte bekommen die deutschen Medaillengewinner die gleichen Prämien wie ihre nicht behinderten Kollegen: 20 000 Euro für Gold, 15 000 für Silber, 10 000 für Bronze.
Wer zeigt was?
Das Erste sendet wie schon bei Olympia im täglichen Wechsel mit dem ZDF aus dem gläsernen Studio im Olympia-Park. 75 Stunden wollen die Sender von den Wettkämpfen zeigen, meistens ab 22.45 Uhr deutscher Zeit live. Dazu gibt es im ZDF Zusammenfassungen von 9 bis 10.30 Uhr, in der ARD ab 16.05 Uhr.
Wie ist das Interesse?
Es wächst. Zunächst schienen die Wettkämpfe nur ein Gähnen auszulösen. Aber jetzt hat der Vorverkauf in Rio zugelegt. Am Montag verkündete das Internationale Paralympische Komitee (IPC), dass mehr als 1,5 Millionen Tickets umgesetzt wurden. 2,5 Millionen standen zur Verfügung. Die günstigsten Karten kosten weniger als ein Glas Caipirinha: umgerechnet 2,75 Euro.
Gibt es Skandale?
Auch hier liegen die Paralympics mit den Olympischen Spielen fast auf Augenhöhe. Es geht um Betrug und es geht um Geld. Das IPC hat mit dem Komplett-Ausschluss russischer Athleten wegen Staatsdopings ein deutlicheres Zeichen vor den Spielen gesetzt als das IOC kürzlich vor Olympia. Und die deutschen Sportler? „Ich habe ein gutes Gefühl. Ich glaube, dass ihnen bewusst ist, was sie damit anrichten würden“, sagt Karl Quade, Chef de Mission. Daneben hat der Behindertensport mit Betrügereien bei der Klassifizierung zu kämpfen. Vor 16 Jahren gab es in Sydney einen Eklat, als aufflog, dass zehn Mitglieder des spanischen Basketball-Teams gar keine Behinderung hatten. Die Goldmedaillen wurden wieder einkassiert. Zuletzt machten Meldungen von finanziellen Sorgen vor den Paralympics die Runde, die Olympischen Spiele hätten große Teile des Budgets aufgefressen. Erst eine Last-Minute-Geldspritze der brasilianischen Regierung verhinderte Schlimmeres.
Wer darf starten?
Im Behindertensport gibt es in jeder Disziplin verschiedene Klassen. Die Athleten werden nach Art und Schwere ihrer Behinderung eingeordnet – was nicht selten zu Unmut führt. Chancengleichheit ist schwierig. Der deutsche Bahnradfahrer Michael Teubert formuliert es so: „Es fahren Äpfel gegen Birnen, das ist Klassifizierungs-Absurdistan.“ Es gibt zum Beispiel Klassen für Kleinwüchsige (Männer unter 1,45 m, Frauen unter 1,37 m) oder für Amputierte, denen mindestens ein Hauptgelenk in einem Glied fehlt.
Was heißt Paralympics überhaupt?
„Paralympics“ setzte sich zunächst aus den Wörtern Paraplegic (Englisch „gelähmt“) und Olympic zusammen. Um auch andere Behinderungsarten einzuschließen, wird der Begriff jetzt auf die griechische Bezeichnung Para (neben) und Olympics zurückgeführt.
Diese Athleten aus NRW starten bei den Paralympics in Rio
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