Bochum. Marcel Koller ist nach eigener Einschätzung dem unberechtigt hohen Anspruchsdenken beim VfL Bochum zum Opfer gefallen: "Man will intern nicht sehen, was Externe wahrnehmen."

Marcel Koller hat nach seinem Rauswurf als Trainer des Bundesligisten VfL Bochum dem Umfeld des Klubs viel zu hohes Anspruchsdenken vorgeworfen. "Man will intern nicht sehen, was Externe wahrnehmen: Dass es mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nur um den Klassenerhalt gehen kann. Das will man in Bochum selbst nicht hören und ist nicht bereit, das anzunehmen", sagte der Schweizer in einem Interview. 

Er selbst habe sich nach vier Jahren kaum etwas vorzuwerfen. "Es ist ja einfach nicht so, dass man mir groß etwas vorwerfen kann. Wir spielen im vierten Jahr hintereinander in der Bundesliga. Das ist 16 Jahre lang in Bochum keinem anderen Trainer gelungen", so Koller. Allerdings habe er sich gefragt, ob die Arbeit bei all den Fan-Protesten in Bochum noch Sinn mache. Der Widerstand der Fans gegen Koller hatte am Samstag beim 2:3 gegen den FSV Mainz 05 einen neuen Höhepunkt erreicht.


Koller ahnte Entlassung

Insofern habe ihn die schließlich am Sonntag erfolgte Beurlaubung auch nicht mehr allzu sehr überrascht, sagte Koller: "Wenn man da mittendrin ist und die Situation analysiert hat, konnte man davon ausgehen, dass vielleicht etwas passiert."

Koller will nun erstmal zwischen Deutschland und seiner Heimat Schweiz hin- und herpendeln und die Chance nutzen, "einen freien Kopf zu bekommen. Dann kann ich gestärkt eine neue Aufgabe angehen". Koller ist der 317. Trainer in der Geschichte der Bundesliga, der vorzeitig seinen Posten räumte. Als Interimslösung übernehmen Frank Heinemann und Dariusz Wosz als Co-Trainer die Leitung der Bundesligamannschaft. (sid)