Essen. Mit dem Ronaldo-Transfer ist das nächste Wettbieten eingeläutet. 226 Millionen Euro soll Eden Hazard kosten. Nur wenige Topklubs machen mit.
226 und 50. Diese Zahlen sind nach dem Transfer Cristiano Ronaldos von Real Madrid zu Juventus Turin in der letzten Woche relevant für die Beurteilung, wie es um den Transfermarkt für die besten Fußballprofis des Planeten steht. 226 Millionen Euro sind angeblich vom FC Chelsea für Belgiens WM-Star Eden Hazard aufgerufen, behaupten englische Medien. Und 50 Millionen Euro könnte der Frankfurter Ante Rebic kosten, an dem Manchester United interessiert sein soll. Trainer José Mourinho hat im Verbund mit dem Ex-Dortmunder Ivan Perisic (Inter Mailand) angeblich 104 Millionen Euro für das Kroaten-Duo in seinem Etatplan reserviert.
Nur mal nebenbei: Einer wie Rebic hat acht Tore in 49 Bundesligaspielen für die Eintracht erzielt. Und zum Vergleich: Die aktuell teuerste Bundesliga-Verpflichtung war Julian Draxler 2015 von Schalke nach Wolfsburg für 43 Millionen Euro. Darüber spielt die Bundesliga abgesehen vom FC Bayern finanziell schlicht nicht mit.
Die 117 Millionen Euro, die Juventus an Real Madrid für Cristiano Ronaldo bezahlt hat, sind nun auf dem Markt. In Bewegung sozusagen, um eine monetäre Kettenreaktion unter den Topklubs auszulösen. Wer folgt auf Ronaldo bei Real? Was macht dann Barcelona? Wen gibt Juventus noch ab? Werden Frankreichs Weltmeister Kylian Mbappé (19) oder auch Brasiliens Neymar (26) der nur wenig herausfordernden Ligue 1 mit Paris St.-Germain überdrüssig?
Fabelhafte Transfersummen
Eden Hazard verspürt genau dies – er ist der Premier League und Arbeitgeber FC Chelsea überdrüssig: „Nach sechs wundervollen Jahren ist es vielleicht Zeit, etwas anderes zu entdecken.“ Angeblich hat Chelsea schon Argentiniens Gonzalo Higuain (Juventus) als Ersatz im Blick. Eine 60 Millionen Euro teure Idee, die sich mit Hazard locker refinanzieren ließe.
Bei solchen Summen sind die meisten Bundesligisten längst raus, wenn sie Topspieler verpflichten wollen. Meist geht es vor allem darum, gewinnbringend zu verkaufen. „Wir können nicht zu allem ,Nein’ sagen“, erklärte Max Eberl, Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, im Gespräch mit dieser Redaktion. Fabelhafte Summen, mit denen Gladbachs beste Spieler aus laufenden Verträgen geholt werden sollen, werden auch Eberl gegenüber aufgerufen.
Sein Satz schließt in der Bundesliga nicht einmal Bayern München, Borussia Dortmund und RB Leipzig aus, die potentesten deutschen Klubs. Die Dortmunder begegnen den Transfergerüchten meist mit einer Portion Ironie. „Ich verfolge außerordentlich interessiert die wechselnde Berichterstattung“, sagt Sportdirektor Michael Zorc zu den mannigfaltigen Spekulation rund um den BVB. Dazu zählen in diesen Tagen Gerüchte über das Interesse an Kroatiens WM-Helden Mario Mandzukic (Juventus Turin) und einen angeblichen Tausch von André Schürrle gegen Wilfried Zaha von Crystal Palace.
Preise fallen nach dem 18. August
Vielleicht verändert sich der Geld-Kreislauf mit dem Ende der Transferperioden in England (9. August) und in Italien (18. August) zugunsten der Bundesliga. Die Preise für Verstärkungen dürften in den letzten 13 Tagen der deutschen Transferperiode fallen, werden dann allenfalls noch von Paris, Barcelona und Real Madrid angeheizt. „Für normale Spieler 30 Millionen Euro zu bezahlen, macht jeden Wechsel kompliziert“, sagt Eberl. Gerade erst hat er für 25 Millionen Euro Alassane Pleá von OGC Nizza geholt – gegenfinanziert mit Jannik Vestergaard (nach Southampton).