Essen. Die Cristiano-Ronaldo-Show bei Juventus Turin beginnt: Der italienische Klub präsentierte den Superstar bei einer Pressekonferenz.
Endlich ist er da. Der Superstar, auf den Juventus Turin und der italienische Fußball lange gewartet haben. Nach einer filmreifen Ankunft am Sonntag in Turin präsentierte Italiens Spitzenclub sein neues Kronjuwel am Montag vor 300 Journalisten aus aller Welt. Cristiano Ronaldo beantwortete gelassen Frage für Frage. Auf Portugiesisch, Spanisch, Englisch. Einmal kam er aus dem Lachen fast nicht heraus. Ob Juventus' Offerte die einzige gewesen sei? "Ja, es war die einzige", sagte Ronaldo mit breitem Grinsen auf dem Gesicht.
Der Weltfußballer hatte top secret und einen Tag früher als erwartet italienischen Boden betreten. Im Fernsehen lief gerade das Finale der Fußball-WM zwischen Frankreich und Kroatien. "Schaut her, wer gerade in Turin angekommen ist", twitterte Juve und schenkte den Fans ein erstes Foto von Ronaldo auf dem Rollfeld. An der Seite des Weltfußballers war dessen Freundin Georgina Rodriguez zu sehen, im Hintergrund stand der Privatjet.
Turin liegt nicht erst seit Montag im Ronaldo-Fieber
Die "Jahrhundertwende" und die "neue Ära im italienischen Fußball", von der die Medien seit Bekanntwerden des spektakulären Transfers pausenlos sprechen, begannen am Montag offiziell vor dem Ärztezentrum von Juve. Die Anhänger des Clubs, die in Scharen und mit Smartphones in den Händen zum "Ronaldo-Day" gekommen waren, machten dem portugiesischen Neuankömmling unmittelbar klar, was sie von ihm erwarten. "Bring uns den Champions-League-Titel!", skandierten sie. Ronaldo gab Autogramme und winkte den Fans, dann verschwand er zum obligatorischen Medizin-Check, den er am Nachmittag absolvierte.
"Ich bin nicht hier hergekommen, um Urlaub zu machen", sagte Ronaldo. "Ich bin hier, um die Vereinsgeschichte zu prägen." Er, fünffacher Gewinner der Champions League, wisse, wie schwierig es sei, die begehrte Trophäe zu gewinnen - und gab sich bescheiden: "Ich hoffe, mithelfen zu können."
Mehrfach machten die Journalisten Ronaldos Alter zum Thema, mehrfach betonte der 33-Jährige, dass er darauf nichts gebe. "Das Alter zählt nicht. Ich fühle mich gut, ich bin elektrisiert." Den Italienern wolle er beweisen, dass er auf maximalem Niveau spiele. Bei Real habe er eine "brilliante" Zeit gehabt, aber es sei eine "einfache" Entscheidung gewesen, zu Juve zu wechseln - weil es "eines der besten Teams der Welt" sei.
Turin liegt nicht erst seit Montag im Ronaldo-Fieber - auch die Fußballfans außerhalb des Piemonts scheinen in Italien seit Tagen kein anderes Thema mehr zu kennen. Am Montag verdrängte CR7 auf der Titelseite der "Gazzetta dello Sport" sogar die WM-Helden aus Frankreich auf den zweiten Platz - aber das Turnier war ja für Italien in diesem Jahr ohnehin eine bittere Nebensache.
Der Transfer ist ein reines Spektakel, Ronaldo ist für Italien ein "Außerirdischer" und "Lottogewinn" zugleich. Er holte nicht nur zahlreiche Titel mit Manchester United und Real Madrid. Es gingen auch hunderte Tore gingen auf sein Konto. Die Königlichen sagten auf ihrer Homepage mit einem sechsminütigen Video voller Treffer und Jubel "Gracias".
Nun soll Ronaldo Italiens Top-Club an die Spitze des europäischen Fußballs führen - und Niederlagen wie im Champions-League-Finale 2017 (gegen Real Madrid) oder im Viertelfinale der Königsklasse dieses Jahr (ebenfalls gegen Real) verhindern. Juve-Coach Massimiliano Allegri ist überzeugt, dass seinem Club mit dem Torjäger seit 1996 das erste Mal wieder der Königsklassen-Pokal sicher sein wird.
"CR7" ist längst eine Marke
Doch nicht nur in sportlicher Hinsicht sind die Erwartungen an den Stürmer riesig. Ronaldo ist längst eine Marke, er ist ein Garant für klingelnde Kassen beim Merchandising und bei Sponsorenverträgen. Am Wochenende machten Gerüchte die Runde, wonach Juve kurz nach Bekanntgabe des Transfers in einer Nacht mehr als 500 000 Ronaldo-Trikots verkauft haben soll.
Auch am Ende der Pressekonferenz posierte Ronaldo noch mal mit dem Trikot mit der obligatorischen Rückennummer 7, die der Kolumbianer Juan Cuadrado an ihn abtrat. Für den Turiner Traditionsverein ist die Ablösesumme an Real in Höhe von 112 Millionen Euro ein ungewohnt dicker Brocken - und hat finanzielle Bedenken aufgeworfen. Doch die Ausgaben könnten sich am Ende für die Clubkasse auszahlen.
Künftig wird Ronaldo statt neben Sergio Ramos oder Toni Kroos neben Paolo Dybala und Sami Khedira spielen. Einige seiner Teamkollegen traf Ronaldo bereits am Montag. Der deutsche Juve-Neuzugang und Fußball-Nationalspieler Emre Can hieß ihn auf Twitter willkommen: "Glücklich, dich der Familie des @juventusfc beitreten zu sehen."
Rivalität mit anderen Spielern verspüre er nicht, das sei nicht sein Ethos, sagte Ronald. "Mich interessiert nur, immer zu gewinnen und immer das Beste zu geben." Auf eins wird sich der Portugiese in Italien verlassen können: künftig unstrittig die Nummer eins zu sein. (dpa)