Hagen.. Mit dem Abgang des ein oder anderen Stammspielers muss Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen kurzfristig rechnen. Allerdings hofft man immer noch, Kapitän David Bell zum Bleiben bewegen zu können.

Direkt nach der 89:99-Niederlage gegen s.Oliver Würzburg war sich Ingo Freyer noch sicher. „Es haben alle Vertrag und werden beim nächsten Training und Spiel wieder da sein“, sagte der Trainer von Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen - und fügte hinzu: „Stand heute.“ Zwei Tage später galt diese Einschätzung unverändert, ob sie aber auch für das nächste Phoenix-Spiel am Freitag bei Alba Berlin (19 Uhr) noch zutrifft, wollte niemand der Verantwortlichen beschwören. Auf den kurzfristigen Abgang des ein oder anderen Besserverdieners im Kader muss sich das Schlusslicht weiter einstellen. Dabei hofft man weiter, Kapitän und Symbolfigur David Bell halten zu können.

„Alles ist möglich, die Situation kann sich täglich ändern.“ Die Aussage von Owen Klassen steht sinnbildlich für die Lage bei Phoenix. „Ich liebe die Stadt und die Mitspieler, aber die Begleitumstände sind unglücklich“, räumte der kanadische Center ein, der als aktuell bester Rebounder der Bundesliga bevorzugtes Objekt der Begierde der Konkurrenz ist. „Angesichts seiner Leistungsentwicklung und seines jungen Alters ist er für die halbe Liga interessant“, weiß Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel, „es beschäftigen sich andere Vereine mit ihm.“ Wie Klassen könnte auch Center-Kollege Trent Plaisted sofort gehen, weil sein Gehalt nicht von dem auf 6500 Euro begrenzten Insolvenzgeld gedeckt wird. Plaisteds Spieleragent Patrick King war in Bonn und beim Würzburg-Spiel in der Halle, Interesse soll es etwa aus Belgien geben.

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Noch härter würde Phoenix ein Abgang von David Bell treffen, der neben seinem hohen sportlichen Wert auch als Identifikationsfigur von enormer Bedeutung ist. Kein US-Amerikaner hat in der langen Hagener Bundesliga-Tradition so viele Jahre am Ischeland gespielt wie der 35-Jährige, der in seiner sechsten Saison nun vom Phoenix-Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung überrascht wurde. „Ich hätte nie gedacht, dass dies passieren kann“, sagte Bell, der in der aktuellen Spielzeit seinen Punkteschnitt als Liga-Zweiter noch einmal auf 19,6 gesteigert hat: „Ich bin davon ausgegangen, die Phoenix-Organisation würde einen Schritt nach vorn machen. Nur deshalb habe ich vor gut einem Jahr meinen Vertrag verlängert.“ Nun müsse er entscheiden, was das Beste für ihn, seine Familie und Karriere sei, denn zwei, drei Jahre wolle er noch als Basketball-Profi spielen.

Was wiederum für die Hoffnungen der Phoenix-Verantwortlichen, Bell zu halten, „ein kleiner Dämpfer“ ist, wie Seidel einräumte. „Einen konkreten Wechselwunsch hat er aber auf gar keinen Fall geäußert“, betonte der Geschäftsführer: „Es ist nicht so, dass ich keine Hoffnung mehr auf sein Bleiben habe. David weiß ja auch, was er an uns hat.“ Zudem gebe es noch die Chance, dass ein Sponsor die Gehaltseinbußen Bells in der dreimonatigen Phase des Insolvenzgeldes ausgleiche.

Zufrieden mit Besucherresonanz

Hoch zufrieden zeigte sich Seidel mit der Zuschauerresonanz, es kamen 3062 Besucher - etwa 500 mehr als bisher im Schnitt. „Ich fand das ein tolles Zeichen, dass sich die Arbeit hier lohnt.“ Auch Restrukturierungs-Berater Dirk Andres, von der Atmosphäre in der Halle begeistert („Das ist ja doch eine andere Show als vor 13 Jahren“), betonte: „Durch die Sonderaktionen hat es der Verein geschafft, die Halle voll zu bekommen und für eine Bombenstimmung zu sorgen.“ Das solle für den Rest der Saison so bleiben, sagte er und ergänzte: „Die Fans haben ihren Teil getan, jetzt müssen die Sponsoren ihren Teil dazutun.“