Frankfurt. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrichwill auch nach der Verabschiedung des DFL-Sicherheitspapiers die Gewalt-Entwicklung in deutschen Stadien beobachten. Neuer Druck auf Vereine und Verbände soll aber nicht ausgeübt werden.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich behält die Entwicklung der Gewalt in deutschen Stadien trotz der Verabschiedung des neuen Sicherheitskonzeptes durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) im Auge. "Es gibt absolute Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Dort, wo Menschen zusammenkommen, können Dinge aus den Fugen geraten. Das ist nicht nur ein Phänomen im Fußball. Zurzeit erleben wir aber, dass es dort ausartet", sagte der CSU-Politiker in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Züge und öffentliche Einrichtungen würden auf dem Weg zu und aus den Stadien zerstört. "Das muss zumindest wieder auf ein erträgliches Maß zurückgeführt werden. Es ist nicht akzeptabel, dass wir jedes Wochenende Tausende von Polizisten einsetzen müssen. Ich hoffe, dass die extreme Belastung in der Zukunft wieder abnimmt", sagte Friedrich.

Kein zusätzlicher Druck auf Vereine

Er machte zugleich deutlich, die Bewährung der neuen Richtlinien abwarten und zumindest vorerst keinen neuen Druck auf die Vereine und Verbände ausüben zu wollen. "Man sollte den Fußball jetzt nicht mit weiteren Drohungen überziehen", sagte der Sportminister in Bezug auf vieldiskutierte Maßnahmen wie die finanzielle Beteiligung der Vereine an Polizeieinsätzen bei Fußballspielen und die Abschaffung von Stehplätzen. Es sei "prima, dass die DFL und die Vereine klargemacht haben", dass über allgemein gültige Grenzen Konsens herrsche.

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Dass Sanktionen durch staatliche Stellen aufgrund des DFL-Beschlusses fortan kein Thema sein würden, bestätigte Friedrich allerdings nicht. Schon im Vorfeld der Verabschiedung des DFL-Konzepts hatte der Innenminister im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) verdeutlicht, mit seinen Kollegen aus den Ländern im Frühjahr zu "entscheiden, an welchen Stellschrauben noch nachjustiert werden kann und muss". (sid)