Herzogenaurach. Das DFB-Trio ist vor dem England-Spiel angeschlagen – und teils nicht unumstritten. Werden sie spielen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Gegen 17.15 Uhr Ortszeit und damit 18.15 Uhr deutscher Zeit am Montag war es soweit: Der Flieger mit den deutschen Nationalspielern landete im Mutterland des Fußballs, in England – wo am Dienstagabend (18 Uhr MESZ/ARD) das Europameisterschafts-Achtelfinale gegen eben jenes Mutterland des Fußballs ausgetragen wird. 25 einsatzbereite Nationalspieler waren an Bord, darüber hinaus viele Trainer und Betreuer – und noch immer eine ganze Reihe offener Fragen.

Können Ilkay Gündogan und Antonio Rüdiger spielen?

Mal schauen. Beide standen am Montagvormittag im Abschlusstraining in Herzogenaurach zunächst mit auf dem Platz, Gündogan absolvierte allerdings nicht die volle Einheit. „Das wird sich erst am Dienstagmorgen klären“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. Gündogan hat im Spiel gegen Ungarn (2:2) eine Schädelprellung erlitten, Rüdiger ist leicht erkältet – wie auch Robin Gosens. Über letztere sagt Löw: „Beide sind etwas müde und geschwächt, da müssen wir abwarten, wie sich das über Nacht entwickelt.“ Lukas Klostermann fehlt wegen seines Muskelfaserrisses weiterhin. Thomas Müller, dem zuletzt eine Kapselverletzung am Knie Probleme bereitete, hat verkündet: „Das Thema können wir ad acta legen.“ Machen wir hiermit.

Werden Ilkay Gündogan und Antonio Rüdiger spielen?

Bei Rüdiger ist das geplant, er war zuletzt in der Innenverteidigung gesetzt. Gündogan dagegen hat im bisherigen Turnierverlauf noch nicht überzeugen können. Zudem drängt Leon Goretzka nach überstandenem Muskelfaserriss mit Wucht in die Startelf und könnte Gündogan auf die Bank verdrängen. Ziemlich sicher wird auch Müller wieder von Beginn an auf dem Platz stehen und ziemlich wahrscheinlich wird dafür Leroy Sané weichen müssen.

Bleibt die Frage nach der Formation. Gegen Ungarn war Löw zwischenzeitlich auf eine Viererkette umgeschwenkt, hatte Joshua Kimmich von der rechten Seite ins Zentrum beordert und Matthias Ginter auf den Rechtsverteidiger-Posten. Wäre das nicht auch gegen England eine Option? Dafür spricht, dass England mit nur einem echten Stürmer aufläuft, Harry Kane nämlich – da reichen zwei Innenverteidiger und man hätte einen Mann mehr im Mittelfeld.

Haben Ilkay Gündogan und Antonio Rüdiger Angst vor Harry Kane?

Angst vermutlich nicht, Respekt aber wohl schon – obwohl Kane noch auf das erste Tor wartet. So zumindest klang es bei den Mitspielern durch. „Er ist ein brandgefährlicher Stürmer im Strafraum, der mit beiden Füßen abschließen kann und auch bei Standards stark ist“, warnt Torhüter Manuel Neuer. Und Müller ergänzt: „Für uns als deutsche Fußballnation und mich wäre es kein Problem, wenn die Diskussion über seine Torlosigkeit auch Mittwoch noch anhält.“

Warum haben Ilkay Gündogan und Antonio Rüdiger am Montag in Herzogenaurach trainiert?

Hier steht Aussage gegen Aussage. Im Lager der Deutschen hieß es: Die Uefa als Veranstalter habe das Abschlusstraining im Wembley-Stadion untersagt, um den Rasen zu schützen. Die Deutschen hätten gar nicht gefragt, entgegnete die Uefa. Daraufhin erklärte Löw: „Als die Meldung von der Uefa kam, hieß es zunächst mal, wir können nicht dort trainieren. Dann haben wir geplant, dass wir hierbleiben und erst am Montag fliegen. Am Sonntag spätabends kam dann die Nachricht, wir könnten doch. Aber dann wollten wir den Plan nicht mehr über den Haufen werfen.“

Werden Ilkay Gündogan und Antonio Rüdiger gegen Rassismus knien?

Ja, werden sie – so wie es die englischen Nationalspieler schon seit längerem machen und dafür teils von den eigenen Fans ausgepfiffen wurden. „Wir stehen für Toleranz und Vielfalt und wollen uns solidarisch mit der englischen Nationalmannschaft zeigen“, sagt Neuer. „Deswegen werden wir das auch machen.“ Im Gegenzug wird England-Kapitän Kane wie Neuer die Regenbogen-Kapitänsbinde tragen.

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