Dortmund.. Europas bester Tischtennisspieler Timo Boll patzte bei den German Open in Dortmund nach drei starken Tagen ausgerechnet im Finale. Nachdem er zuvor zwei Chinesen geschlagen hatte, verlor er gegen Zhang Jike.
Drei Borussen-Spieler als Anhang für den bekennenden BVB-Fan Timo Boll reichten nicht für das Meisterstück in der Westfalenhalle. Europas bester Tischtennisspieler Timo Boll patzte nach drei starken Tagen bei den German Open ausgerechnet im Finale, und dies trotz prominenter Unterstützung von Neven Subotic, Sven Bender und Mario Götze. So besaß der 29-Jährige nicht den Hauch einer Chance gegen den 21-jährigen Chinesen Zhang Jike.
„Er hatte auf alles eine bessere Antwort“, meinte Boll. Am Ende hieß es 9:11, 5:11, 6:11 und 5:11. Ein deprimierendes Final-Ergebnis für die Nummer eins gegen die Nummer sechs der Welt, die er noch bei den Katar-Open mit 4:2 bezwungen hatte. Schon deshalb verließen die rund 5000 Zuschauer, die Boll noch nach seinem mitreißenden Halbfinalsieg gegen den Olympiasieger Ma Lin gefeiert hatten,frustriert die Halle. Mitunter unerklärliche Konzentrationsfehler hatten den Höhepunkt einer PR-Veranstaltung in Sachen Tischtennis verhindert. Eine nur teilweise gelungene Generalprobe für die WM im nächsten Jahr.
„Timo hat seine Medaillenchancen für die WM in Rotterdam untermauert, aber sonst muss man die Veranstaltung sehr differenziert sehen“, kommentierte Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig, „zufriedenstellend war das nicht.“ Dass Boll („Ich habe in Dortmund zwei Chinesen besiegt, das war okay“) der einzige ist, der der asiatischen Übermacht Paroli bieten kann, war hinlänglich bekannt. Dass inzwischen auch die vormals führende Position seiner Landsleute in Europa in Frage gestellt wurde, alarmierte die Verantwortlichen vor den Titelkämpfen in Rotterdam am 8. Mai.
Ovtcharov und Steger scheiterten in Runde eins
So waren die Nationalspieler Dimitri Ovtcharov und Bastian Steger bereits nach der ersten Runde entschwunden, für den Kollegen Patrick Baum folgte nach zwei Spielen das Aus. „Da haben sich einige selbst unter Druck gesetzt“, meinte Schimmelpfennig, der vornehmlich für die Leistungskurve von Ovtcharov um Verständnis bat: „Was der hat mitmachen müssen.“ Der Clenbuterol-Fund hatte den DTTB-Sportdirektor zu einer besonderen Anordnung bewegt. So sollen die Aktiven kein Fleisch mehr in China essen.
Timo Boll hatte damit weniger zu tun, dafür steht ihm ein Marathon bevor. Gleich nach dem Finale ging es nach Peking zum Asien-Euro-Vergleich, am Wochenende stehen die Deutschen Meisterschaften auf dem Programm. Und dann geht’s zur WM nach Rotterdam. „Da kommt die Abrechnung“, meinte Boll ganz kämpferisch.