Köln. Box-Weltmeister Witali Klitschko würde sich wundern, wenn der WBC-Titelkampf gegen Odlanier Solis aus Kuba in Köln über die volle Distanz gehen würde: “Ich bin viel, viel besser.“
Als Witali Klitschko seinen K.o.-Sieg ankündigte, ließ er sich auch vom höhnischen Lachen seines Herausforderers Odlanier Solis nicht beeindrucken. "Ich bin viel, viel besser. Der Kampf wird nicht über zwölf Runden gehen. Ich werde den Boxfans das präsentieren, was sie sehen wollen - einen K.o.-Sieg", sagte der 39-jährige Klitschko auf der Pressekonferenz in Köln fünf Tage vor dem WBC-Titelkampf am Samstag in der Kölnarena (22.45 Uhr, live bei RTL).
"So einen Gegner wie mich hat er noch nicht gehabt. Ich bin in der Form meines Lebens. Es wird viele Emotionen geben, viel Dramaturgie und einen klaren Sieg", sagte der Titelverteidiger, der seinen 14. WM-Fight bestreiten wird. Auch sein Kontrahent aus Kuba gab eine Prognose für seinen 18. Profikampf ab: "Ich werde in der zwölften Runde gewinnen. Wenn es früher passiert, umso besser.
Solis gewohnt wortkarg
Der neun Jahre jüngere Solis gab sich ansonsten gewohnt wortkarg. Mit seinem ungewöhnlichen Glücksbringer, einer mit Diamanten besetzten Nachbildung der amerikanischen Zeichentrickfigur SpongeBob um den Hals und einer modischen Mütze vom heimischen Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln auf dem Kopf, verfolgte "La Sombra" (der Schatten) die vollmundigen Ankündigungen aus dem Lager des Weltmeisters fast regungslos.
"Wir wollen die Tatsachen sprechen lassen und keine großen Reden schwingen", sagte Solis. Auch sein Promoter Ahmet Öner hielt sich entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten merklich zurück. "Ich hoffe, er schafft es. Egal wie, Solis muss gewinnen. Aller guten Dinge sind drei", sagte Öner, der zum dritten Mal mit einem seiner Schützlinge nach der Schwergewichts-Krone greift. Und das Interesse ist groß: Für das Duell in der rund 19.000 Zuschauer fassenden Arena sind nur noch knapp 1000 Karten verfügbar.
Der 1,87 Meter große Kubaner hat sich intensiv auf seine große Chance vorbereitet. Vier Wochen Höhentraining in der Sierra Nevada folgten zwei Wochen Sparring in Madrid. Damit der 13 Zentimeter kleinere Solis, als Nummer eins der WBC-Weltrangliste offizieller Herausforderer des Weltmeisters, sich auf seinen Gegner einstellen konnte, engagierte Promoter Öner den 2,05 Meter großen Briten David Price als Sparringspartner.
Solis als Profi noch ungeschlagen
Neben dem Reichweitennachteil spricht auch das Gewicht gegen den 30 Jahre alten Normalausleger, der als Amateur zur absoluten Weltspitze gehörte. Bei seinem letzten Kampf gegen Ray Austin wog der immer etwas übergewichtig wirkende Solis 118 Kilogramm. Als Profi ist Solis trotzdem noch ungeschlagen und feierte 17 Siege in 17 Kämpfen, 12 davon vorzeitig.
"Boxen ist kein Bodybuilding-Wettstreit. Solis sieht vielleicht so aus, als könne er ein paar Kilo abnehmen. Das Herz und der Kopf sind aber viel wichtiger als die Muskeln", sagte der amtierende Champion Klitschko, der laut Coach Fritz Sdunek die Kämpfe des Kubaners "eingehend studiert" hat.
"Witali hat genug Erfahrung, um Solis in Schach zu halten. Wir lassen im Ring die Fäuste sprechen", sagte Sdunek. Klitschko hat sich fünf Wochen lang in aller Abgeschiedenheit im österreichischen Going auf seinen 44. Profikampf vorbereitet. "Solis ist fast schon ein guter Kumpel geworden. Ich habe mir während des Trainingslagers seine Kämpfe sehr oft angesehen", sagte Klitschko, der sich zugleich bei seinen Sparringspartnern bedankte. "Ich weiß, die machen keinen einfachen Job." (sid)