Bielefeld. Am Donnerstag wird der frühere Rad-Star Jan Ullrich sein Urteil vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS erfahren. Einen Tag vorher war der ehemalige Tour-de-France-Sieger auf einem Werbetermin in Bielefeld. DerWesten sprach mit Jan Ullrich.
Gespannt blickt Jan Ullrich am Donnerstag nach Lausanne. Dort verkündet der Internationale Sportgerichtshof CAS das Urteil, ob dem gebürtigen Rostocker die Wiederaufnahme eines Verfahrens wegen Dopings droht. Am Donnerstag möchte Ullrich eine Stellungnahme abgeben. DerWesten sprach vorher mit Ullrich.
Donnerstag "wird ein Glückstag für" Jan Ullrich
Herr Ullrich, mit welchen Gefühlen blicken Sie nach Lausanne?
Jan Ullrich: Das wird ein Glückstag für mich sein, wenn das Urteil endlich kommt und ich diese Thema endlich beenden kann. Darauf habe ich sechs Jahre gewartet. Die Zeiten in der Vergangenheit waren nicht immer leicht für mich. Ich hatte ein Burnout und habe viel leiden müssen.
Was für ein Urteil erwarten Sie?
Ullrich: Zum Urteil kann ich noch keine Erklärung abgeben. So lange das Urteil noch nicht vorliegt, kann ich dazu nicht sagen.
Sehen werden sie denn noch als Vorbild im Radsport wahr genommen?
Ullrich: Ja, das Gefühl habe ich. Wenn ich in den letzten Monaten bei einer Jedermann-Veranstaltung mitgefahren bin, fanden die Leute das immer gut. Ich bin überall freundlich aufgenommen worden. Das haut auch mir sehr gut getan.
Und was bringt die Zukunft?
Ullrich: Ich bin immer noch Radsportler mit Leib und Seele, das ist mein Leben. Ich sehe mich allerdings nicht mehr im Profi-Bereich und möchte mich im Breitensport engagieren.
Doping sei "ein reiner Zufall"
Bei der Pressekonferenz in Bielefeld gab der 38-Jährige bekannt, dass er künftig für einen Kosmetik-Hersteller als Werbeikone eingebunden wird. Die Partnerschaft zwischen dem Bielefelder Unternehmen und Ullrich ist äußerst haarig, denn Ullrich wirbt für ein Anti-Haarausfall-Mittel mit dem Slogan "Doping für die Haare". Eduard Dörrenberg, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens hat kein Problem mit den Assoziationen zwischen Ullrich und Doping. "Wir haben immer sehr mutige Werbung gemacht", so Dörrenberg, "wir finden, Alpecin und Jan Ullrich passen gut zueinander, weil beide authentisch sind. Das der Begriff "Doping" in der Werbung auftauche, habe mit Jan Ullrich nichts zu tun - das sei "ein reiner Zufall."