Düsseldorf. Die DEG fiebert dem Halbfinale gegen Meister Ingolstadt entgegen. Für das Trio Turnbull/Ficenec/Conboy wird es ein Wiedersehen mit dem Ex-Klub.

„Wooow! Yeah!“ Die Freude musste einfach raus. Die Trainerbank der DEG flippte völlig aus, die Spieler tanzten wild durcheinander. Die DEG-Eishockeycracks wussten am Sonntag gar nicht wohin mit ihrer Freude und Cheftrainer Christof Kreutzer wollte am liebsten jeden knuddeln, der ihm in den Weg kam. Auch die mitgereisten Gesellschafter Peter Hoberg und Mikhail Ponomarev umarmten jeden einzelnen ihrer Helden. Spätestens der 2:1-Erfolg im alles entscheidenden siebten Viertelfinalduell bei den Hamburg Freezers hatte die Auferstehung des Traditionsvereins perfekt gemacht.

Phönix aus der Asche

Zwei Jahre stand der achtmalige Deutsche Meister nach dem Ausstieg von Namenssponsor Metro abgeschlagen am Tabellenende – kehrt nun jedoch wie Phönix aus der Asche unter die Top vier der Deutschen Eishockey-Liga zurück und duelliert sich ab Freitag mit Titelverteidiger ERC Ingolstadt. „Hätte das vor der Saison einer gesagt, den hätte ich für verrückt erklärt. Wir haben im Kader ja gar nicht so viele Spieler ausgewechselt und sind einfach im Laufe der Saison immer weiter als Team zusammengewachsen. Wir haben einfach einen super Charakter im Team, es macht einfach Spaß“, jubelte Mannschaftskapitän Daniel Kreutzer.

Auch interessant

Sein größter Traum ist es, endlich einmal den Titel zu holen. In fast 19 Spielzeiten ist der mit 256 Toren in 988 Spielen zum DEL-Rekordtorschützen avancierte Dauerbrenner nie Meister geworden. Als die DEG 1996 zum bislang letzten Mal triumphierte, spielte er noch bei den Junioren. Sah es in den vergangenen Jahren so aus, als müsste er seinen Traum für immer begraben, ist mit seinem Bruder und Trainer das Siegergen zurück.

Christof Kreutzer stand 1996 als Meisterspieler auf dem Eis, zum fünften Mal. In seinem ersten Jahr als Chefcoach hat der 47-Jährige aus dem Kellerkind einen Halbfinalisten geformt und den Eishockey-Sport in Düsseldorf wieder zum Leben erweckt. „Er verkörpert diese Einstellung jeden Tag. Christof ist immer positiv, lässt keine negative Stimmung an die Mannschaft und ist sehr emotional. Das pusht uns!“ erklärt Bruder Daniel.

Die DEG ist schon jetzt die große Überraschung der Saison, hat mit großem Teamgeist, viel Charakter und Nervenstärke schon jetzt viel mehr erreicht, als ihr zugetraut worden war – und ist noch lange nicht am Ende. „Wir brauchen uns vor keinem verstecken, wenn wir unser bestes Eishockey spielen. Aber natürlich sind wir klarer Außenseiter und Ingolstadt ist Meister mit Heimvorteil“, so der Kapitän. Der jedoch gerade erst mit seinem Team bewies, wie man genau diesen pulverisiert.

Auch interessant

„Wir schweben jetzt auf Wolke sieben, da merkt man nichts von einer Erschöpfung. Außer vielleicht, wenn man morgens in den Spiegel schaut. Wir haben am Mittwoch einen freien Tag, um die Füße hochzulegen. Danach heißt es gut essen und trinken, um noch mehr Kräfte zu sammeln“, so Verteidiger Stephan Daschner mit Blick in Richtung Halbfinale.

Comeback nach Kreuzbandriss

Die Rot-Gelben haben mit dem umjubelten Siegtorschützen Travis Turnbull sowie Jakub Ficenec und Tim Conboy, der im Halbfinale nach seinem im November zugezogenen Kreuzbandanriss sein Comeback feiern wird, drei echte Ingolstädter Spezialisten im Team. Vor elf Monaten feierte das Trio mit den Donau-Panthern noch gemeinsam den Titel – nun werden aus den ehemaligen Gefährten Konkurrenten.

„Es wird eine ähnliche Serie wie gegen Hamburg. Der einzige Unterschied ist vielleicht, dass Ingolstadt noch mehr offensive Durchschlagskraft hat“, betont Turnbull. „Ich weiß natürlich wie man gegen Torwart Pielmeier trifft, aber wir werden sehen was passiert. Ich habe mit Ingolstadt vergangenes Jahr gelernt, dass jetzt alles möglich ist!“