Düsseldorf. Mit einem 2:1-Sieg im alles entscheidenden siebten Spiel in Hamburg zogen die Düsseldorfer gestern Abend ins Play-off-Halbfinale ein. Dort geht es ab Freitag gegen Meister Ingolstadt.

Ein weiß-rotes Jubelknäuel auf dem Eis, Schläger und Helme fliegen durch die Luft – das Eishockey-Märchen der Düsseldorfer EG geht weiter. Um 21.50 Uhr war der abgeschlagene Tabellenletzte der vergangenen zwei Jahre gestern Abend dank eines 2:1 (0:0, 1:1, 1:0-)Erfolgs im siebten und alles entscheidenden Spiel bei den Hamburg Freezers zum Halbfinalisten aufgestiegen. „Platz zehn war unser Ziel, zum Auftakt haben wir eine 0:7-Klatsche erlebt. Diese Glücksgefühle kann man gar nicht beschreiben. Wenn es ein Drehbuch wäre, wäre es zu kitschig, um ins Kino zu gehen. Düsseldorf lebt wieder!“ jubelte Cheftrainer Christof Kreutzer, während seine Mannschaft sich auf einer weiteren Ehrenrunde von den 400 mitgereisten Fans feiern ließ.

„Es ist einfach unglaublich, was dieses Team leistet. Ich bin einfach nur unglaublich stolz. Wir genießen jetzt erstmal den Moment“, erklärte Kapitän Daniel Kreutzer, nachdem die Rot-Gelben genau 1442 Tage nach der letzten Halbfinalpartie durch ein Aus gegen die Eisbären Berlin mit 1:3 im Rather Dome am 12. April 2011 zurück unter den besten vier Teams der DEL sind. Ab Freitag geht es in den Semifinals gegen Titelverteidiger ERC Ingolstadt. Und als I-Tüpfelchen der grandiosen Saison winkt nun sogar die Champions League, sollte Wolfsburg vor den Rot-Gelben aus dem Meisterkampf ausscheiden. Ganz wie es sich Gesellschafter Mikhail Ponomarev vor einem Jahr bei seinem Einstieg beim achtmaligen Deutschen Meister erhofft hatte.

DEG schlägt erneut in ihrem Paradedrittel zu

Möglich machte dies einmal mehr eine großartige kämpferische Mannschaftsleistung. Die Freezers legten in eigener Halle von Beginn an ein hohes Tempo vor und kamen über blitzartige Konter zu gefährlichen Angriffen. Die DEG konnte sich bei Keeper Tyler Beskorowany bedanken, nicht schon zur ersten Pause hoch in Rückstand geraten zu sein. In der 6. Spielminute fischte der 24-Jährige bei einem 2-1-Konter der Hamburger den Abschluss von Kevin Clark mit einer überragenden Parade mit der Fanghand aus der Luft. Und auch Däne Morten Madsen fand in der 16. Spielminute in Beskorowany seinen Meister. Am Ende des ersten Durchgangs stand an der Waterkant gar ein Schussverhältnis von 3:12 aus Düsseldorfer Sicht zu Buche.

Doch das Paradedrittel der DEG stand ohnehin erst noch aus. Elf der bislang 16 Tore in der Play-off-Serie mit den Hamburgern fielen in den zweiten zwanzig Spielminuten. So wurde auch gestern im mittleren Abschnitt der Torreigen eröffnet. In Unterzahl schoss Youngster Manuel Strodel die Rot-Gelben in der 30. Spielminute zur Führung.

Turnbull: Underdog zu sein, ist nie verkehrt

Die Freude währte jedoch nur kurz: Drei Zeigerumdrehungen später gelang den Hausherren der glückliche Ausgleich – durch ein Eigentor von DEG-Keeper Beskorowany. Der Torhüter der Saison fälschte einen Schuss von Hamburgs Teamkapitän Christoph Schubert gen Hallendach ab. Anschließend kam die Scheibe jedoch genau hinter ihm wieder herunter, prallte gegen seinen Hintern und von dort gegen die linke Kufe und über die Torlinie. Mehr Pech geht nicht. Doch die Rot-Gelben kämpften weiter leidenschaftlich für ihr Ziel: Das Halbfinale!

Und nur 28 Sekunden nach Wiederbully im letzten Drittel kam der verdiente Lohn zurück. Auf Pass von Michael Davies fälschte sein bester Kumpel Travis Turnbull vor dem Tor lauernd eiskalt an den rechten Innenpfosten zum 2:1 ab – die Entscheidung. „Das war ein harter Kampf. Und der nächste folgt sogleich. Die Ingolstädter haben viele Spieler in ihren Reihen, die wissen wie es geht. Aber das haben wir auch. Und wir gehen als Underdog in die Serie, das ist nie verkehrt, wie ich letztes Jahr selbst erlebt habe. Es ist alles möglich, wir müssen nur weiter als Team hungrig sein!“ betont Siegtorschütze Travis Turnbull.