Die beste Elf Europas hat den Titel gewonnen

London. Das fußballhistorische Champions-League-Finale hat die Erwartungen nicht enttäuscht. Der BVB kann den Bayern zwar nicht finanziell Paroli bieten, aber durch Herz, Pfiffigkeit und durch das Wir-Gefühl, das sie in Dortmund bewahren müssen. Ein Kommentar.

Ein packendes Finale, ein glücklicher, ein verdienter Sieger, ein fairer, ein starker Verlierer: Bayern gegen Dortmund, das fußballhistorische deutsche Finale in Wembley, hat die turmhohen Erwartungen nicht enttäuscht. So gesehen hat auch die Borussia gewonnen, aber wer in Dortmund will das so kurz nach einer Final-Niederlage hören?

Dennoch ein Wort zum Zweiten: Dortmund steht am Ende der Saison zwar ohne Titel da, aber die Mannschaft hat auch in Wembley bei diesem 1:2 gezeigt, was sie auszeichnet. Die Krönung ist dem BVB versagt geblieben, aber welch’ eine Entwicklung hat dieser Verein hinter sich: Auferstanden aus Ruinen und auf längere Sicht das große deutsche Kraftfeld, das den Bayern Paroli bieten kann. Nicht so sehr finanziell, aber durch Herz, durch Pfiffigkeit, durch das Wir-Gefühl, das sie in Dortmund bewahren müssen. Auch wenn es nicht immer ausreicht, um Spieler zu halten.

Hoeneß' Worte klangen nach Abschied

Ein Wort zum Sieger: Wie groß muss diese Last gewesen sein? Wie groß die Angst, auch noch das dritte Champions-League-Finale in vier Jahren zu verlieren? Die ersten 20 Minuten haben eine Ahnung davon vermittelt. Bei den Bayern, deren Selbstverständnis und Selbstwertgefühl sich über Titel speist, wäre eine Saison der Superlative auf einen Schlag nichts mehr wert gewesen. So aber bleibt ein simples Fazit: Die derzeit beste Elf Europas hat auch diesen Titel gewonnen.

Was bleibt noch von diesem Abend? Die Geschichte zweier Männer. Der eine, Uli Hoeneß, ist durch eigenes Verschulden in eine Lage geraten, in der sein Lebenswerk FC Bayern gekrönt wird und er wie ein Beobachter daneben stehen muss. Was Hoeneß nach dem Sieg zu sagen hatte, klang wie ein Abschied. Die Konsequenzen aus seiner Steuerhinterziehung waren mit Blick auf dieses Spiel aufgeschoben, sie sind nicht aufgehoben.

Der andere Mann ist Jupp Heynckes. So nah am Triple, so stilvoll im Abschied. Pep Guardiola tritt ein gewaltiges Erbe an.