Dortmund. Sebastien Haller soll der Ersatz für Erling Haaland bei Borussia Dortmund werden. Noch ist sich der BVB aber nicht mit Ajax Amsterdam einig.
Viel Zeit ist nicht mehr: Am 27. Juni startet Borussia Dortmund in die Vorbereitung auf die neue Saison in der Fußball-Bundesliga, und da würden die Verantwortlichen dem neuen Trainer Edin Terzic gerne eine weitgehend fertige Mannschaft bereitstellen. Sechs Neuzugänge hat der designierte Sportdirektor Sebastian Kehl bereits verpflichtet, aber es bleibt eine zentrale Leerstelle. Noch: Bislang ist kein Nachfolger für den abgewanderten Mittelstürmer Erling Haaland gefunden, der bereits verpflichtete Nationalspieler Karim Adeyemi ist eher für die Flügel oder als hängende Spitze eingeplant.
BVB kann Sebastien Haller finanzieren
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Jedoch forciert der BVB nun die Bemühungen – und zwar um Sebastien Haller. Informationen dieser Redaktion decken sich mit einem Bericht des niederländischen Telegraaf: Der BVB hat bei Ajax Amsterdam ein Angebot für den 27 Jahre alten Torjäger hinterlegt. Mit Haller ist man sich weitgehend einig, der Stürmer will zum BVB und damit zurück in die Bundesliga – von 2017 bis 2019 spielte er äußerst erfolgreich für Eintracht Frankfurt.
Die Rückkehr nach Deutschland dürfte gelingen, obwohl die beiden Klubs sich noch uneinig in der Bewertung des Angreifers sind: Der BVB bietet rund 33 Millionen Euro plus Boni, bei Ajax gehen die Vorstellungen eher in Richtung 40 Millionen Euro. Insgesamt sollen es noch mehr als fünf Millionen sein, die beide Seiten trennen. Eine große, allerdings keine unüberbrückbare Differenz.
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Obwohl der BVB bereits viel Geld in die Erneuerung seiner Mannschaft investiert hat, wäre Haller bezahlbar, ohne zunächst Transfererlöse erzielen zu müssen – die Mittel für einen Mittelstürmer sind seit Langem bereitgestellt. „Auf der Neun, das ist ganz klar, müssen wir eine Lösung finden“, hatte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zuletzt bei einer Medienrunde gesagt – und das Alter des neuen Manns als zweitrangig bezeichnet. „Hauptsache er schießt Tore. Wir haben zwei, drei ganz gute Ideen.“
Durchgesetzt hat sich nun die Idee eines erfahrenen Stürmers, der seine Torjägerqualitäten bereits an verschiedenen Stellen nachgewiesen hat: Für Ajax erzielte Haller 47 Treffer in 66 Pflichtspielen, elf davon in der Champions League – unter anderem ein Doppelpack beim 4:0-Sieg gegen Dortmund. Bei Eintracht Frankfurt waren es einst 33 Tore in 77 Pflichtspielen, wobei die Quote im zweiten Jahr deutlich besser wurde.
Der BVB hatte sich schon einmal mit Haller beschäftigt
Nur in der Zeit dazwischen, bei West Ham United, kam er mit dem defensivbetonten Fußball von Trainer David Moyes nicht zurecht. Der Premier-League-Klub hatte damals 50 Millionen Euro für den Angreifer bezahlt – und damit einen Preis, der außerhalb der Möglichkeiten des BVB lag. Auch der hatte sich schon damals ausgiebig mit dem französisch-ivorischen Stürmer beschäftigt, war aber durch den hohen Preis abgeschreckt. Nun dürfte es im zweiten Anlauf klappen.
Eine weitere Zahl, die für Haller spricht: 1,90, die Körpergröße in Metern. Beste körperliche Voraussetzungen, um Bälle ins Tor zu köpfen – aber auch, um sie mit dem Rücken zum Tor abzuschirmen und dann weiterzuleiten. Die dafür notwendigen technischen Qualitäten bringt Haller mit.
Haller ist stabiler als Kalajdzic
Auch die körperliche Stabilität ist ein Plus. In den vergangenen fünf Jahren Profifußball verpasste Haller ganze 16 Pflichtspiele – und damit sehr viel weniger als etwa Sasa Kalajdzic vom VfB Stuttgart, der ebenfalls auf den BVB-Radar geraten ist. Der 24 Jahre alte Angreifer des VfB Stuttgart fehlte im gleichen Zeitraum in 77 Spielen. Außerdem sind in der Dortmunder Führungsriege nicht alle überzeugt, dass der Österreicher die nötige Klasse mitbringt, um dem BVB auf höchstem Niveau zu helfen – oder das Entwicklungspotenzial, schnell dahin zu kommen. Sein Name dürfte nur dann noch einmal aufkommen, wenn der Haller-Transfer platzen sollte.
Denn sicher ist: Ajax ist auf das Geld nicht angewiesen, nachdem unter anderem Ryan Gravenberch an den FC Bayern verkauft wurde. Allerdings hat man den möglichen Nachfolger schon im Kader: den aktuell von RB Leipzig ausgeliehenen niederländischen U21-Nationalspieler Brian Brobbey.