Dresden. Thomas Ouwejan war einer von Schalkes entscheidenden Spielern in der Hinrunde. Beim 2:1 in Dresden spielte er aber nicht so dominant. Die Gründe.
Als Thomas Ouwejan vor der Abfahrt in den Osten Deutschlands am Donnerstag den Daumen nach oben streckte, war Trainer Mike Büskens vom Zweitligisten FC Schalke 04 erleichtert. Nach fünfwöchiger Verletzungspause gab der Linksverteidiger sein Okay für das Spiel bei Dynamo Dresden. Ouwejan spielte am Freitagabend 70 Minuten lang, beim Schalker 2:1-Sieg war er aber bei weitem nicht so auffällig wie vor seiner unfreiwilligen Pause. Woran lag das? Eine Spurensuche.
Schalke-Trainer Büskens: "Ouwejan ist Drucksituation gewöhnt"
Dass er Ouwejan aufstellen würde, wenn es der Fitnesszustand erlaubt, war Büskens klar - obwohl Vertreter Kerim Calhanoglu zuletzt einen guten Eindruck hinterlassen hatte. "Wir mussten abwägen. Es war davon auszugehen, dass er nicht über ein komplettes Spiel gehen kann, sondern dass er nach 55, 60 Minuten nachlässt. Wir wissen natürlich um die Bedeutung von Thomas für unser Spiel. Er ist, anders als Kerim Calhanoglu, diese Drucksituation gewöhnt. Deshalb war klar, dass wir mit Thomas starten und dann, wenn der Tank leer ist, Kerim reinschmeißen", erklärte Büskens auf Nachfrage dieser Zeitung.
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Nicht nach 55 oder 60 Minuten, sondern etwas später folgte dann der Wechsel. Bis dahin war Ouwejan nur zu 39 Ballkontakten gekommen, er blieb ohne Torschussvorlage, tauchte im Dresdner Strafraum nur einmal auf. Nach einer Flanke von Ko Itakura vergab er per Kopf die große Chance, mit dem dritten Tor für die Vorentscheidung zu sorgen (62.). Es blieb sein einziger Torschuss. Daten, die für Ouwejan, der bisher auf elf Scorerpunkte kommt (drei Tore, acht Vorlagen) und vor vielen Treffern den vorletzten Pass spielte, untypisch sind.
Der erste Grund dafür ist simpel: Ouwejan, gefürchteter Spezialist für Standardsituationen, bekam fast gar nicht die Gelegenheit, sein Können bei ruhenden Bällen zu beweisen. Schalke erarbeitete sich in Dresden nur eine Ecke und einen Freistoß aus dem Halbfeld. Minusrekord in dieser Saison.
Der zweite Grund liegt in der taktischen Umstellung von Dreier- auf Viererkette, auch wenn Büskens das anders sah. "Thomas ist ein paar Wochen ausgefallen", sagte der Trainer über die diesmal zurückhaltende Leistung des Niederländers. "Das hatte, glaube ich, weniger mit der Position in der Viererkette zu tun, sondern vielmehr, weil er nicht bei 100 Prozent sein konnte."
Schalke: Doppelpack von Torjäger Simon Terodde
Doch während Ouwejan unter Büskens-Vorgänger Dimitrios Grammozis auf der linken Seite alle Freiheiten hatte, stand auf dem Weg nach vorn diesmal Kapitän Danny Latza vor ihm. Auch in der Defensive fallen mit Viererkette mehr Aufgaben an. Grammozis hatte stets betont, vor allem wegen Ouwejans Stärken an seiner Lieblingsstrategie festzuhalten.
Als Ouwejan ausgewechselt wurde, stand es durch die Tore von Simon Terodde 2:0 (45., Foulelfmeter/52.). Nur wenige Augenblicke danach fiel das Anschlusstor durch Paul Will (72.). Ouwejan-Vertreter Calhanoglu zeigte Nerven, beinahe wäre ihm ein Eigentor unterlaufen (75.). Doch Schalke rettete den Vorsprung über die Zeit.
Und Ouwejan war darüber sehr glücklich. Über Instagram lobte er vor allem die 2700 mitgereisten Fans. "What a support again", schrieb er. "Was für eine Unterstützung - wieder einmal"!