München.

Mit einer klaren Mehrheit haben der Stadtrat von München und der Rat der Markgemeinde Garmisch-Partenkirchen grünes Licht für die mögliche Ausrichtung von Olympia 2018 gegeben.

Nach wochenlangem Ärger mit den Umweltschützern, personellen Umbesetzungen und großer Unsicherheit hat die Bewerbung von München um die Olympischen Winterspiele 2018 endgültig grünes Licht: Am Mittwoch nahm die weiß-blaue Kandidatur die wichtigsten politischen Hürden. Zunächst stimmte der Stadtrat von München mit einer überwältigenden Mehrheit von über 90 Prozent der Stimmen für eine mögliche Ausrichtung, am Abend zog dann der Rat der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen mit einer Mehrheit für das sogenannte Eckdatenpapier nach. Zugleich verabschiedete der Freistaat Bayern ein Olympia-Gesetz, das die Finanzierung der Spiele sichern soll.

In Garmisch-Partenkirchen, wo die Schneewettbewerbe stattfinden sollen, gab es bei sechs Gegenstimmen insgesamt 25 Ja-Stimmen. „Ich bin sehr froh über dieses klare und überzeugende Signal“, sagte Bernhard Schwank, der Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft Olympia 2018 in München.

Bei nur sechs Gegenstimmen war das Eckdatenpapier zunächst am Mittwoch im Münchner Stadtrat verabschiedet worden. 74 Stadträte sowie Oberbürgermeister Christian Ude stimmten für die Vorlage, darunter auch alle elf Vertreter der Münchner Grünen. Das Eckdatenpapier ist die Grundlage für das verbindliche Bewerbungsbuch (Bid Book), das am 11. Januar 2011 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vorgelegt werden muss.

Ude: „Sensationelles Ergebnis“

Ude bezeichnete das Votum als „sensationelles Ergebnis“. Er äußerte den Wunsch, dass München nun „mit seiner weltumspannenden, völkerverbindenden Idee der Olympischen Spiele“ wahrgenommen werde „und nicht mit dem Genörgel“.

Durch das klare Votum wurde auch die befürchtete Zerreißprobe der Koalition abgewendet. Nur sechs Mitglieder des Parlaments votierten letztlich gegen das Bewerbungskonzept. Auch die elf Grünen im Stadtrat stimmten zu, nachdem sich am Montag die Basis der Partei in München mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gegen die Spiele 2018 ausgesprochen hatte. Das hatte für die Abstimmung am Mittwoch im Stadtparlament einen möglichen Bruch des Koalitionsvertrage SPD/Grüne heraufbeschworen.

„Das ist ein ganz wichtiger Schritt auf dem Weg zur erfolgreichen Bewerbung. Dass über 90 Prozent zugestimmt haben, zeigt die breite Verankerung der Bewerbung“, kommentierte Michael Vesper, Aufsichtsrats-Vorsitzender von München 2018. Oberbürgermeister Christian Ude sprach nach dem positiven Votum von 74 Stadträten von einem „sensationellen Ergebnis“. Er äußerte den Wunsch, dass München nun „mit seiner weltumspannenden, völkerverbindenden Idee der Olympischen Spiele“ wahrgenommen werde „und nicht mit dem Genörgel“.

Abstimmung im Münchener Rathaus.
Abstimmung im Münchener Rathaus.

Weitere Hürden zu nehmen

Doch noch sind bei dem insgesamt 2,5 bis 3 Milliarden Euro teuren Projekt nicht alle bayerischen Hürden aus dem Weg: Nun beschäftigt das Thema kommende Woche (11. Oktober) den Berchtengadener Kreistag und danach den Bayerischen Landtag. Dieser will am 14. Oktober auch das Olympiagesetz verabschieden.

München und seine Mitbewerber Pyeongchang/Südkorea und Annecy/Frankreich müssen ihre Bid Books am 11. Januar 2011 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vorlegen. Die Entscheidung über den Gastgeber der Winterspiele 2018 fällt am 6. Juli 2011 bei der IOC-Session in Durban/Südafrika.

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann kritisierte den Stadtratbeschluss als „Blankoscheck für das Internationale Olympische Komitee“ und meinte: „Das finanzielle Risiko für die Winterspiele liegt völlig einseitig bei der öffentlichen Hand und damit bei den bayerischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern. Die Staatsregierung stürzt damit den Freistaat in ein finanzielles Abenteuer, das in keinem Verhältnis zu den immer wieder beschworenen ökonomischen Chancen, aber auch zu den ökologischen Folgen dieser Bewerbung steht.“

160 Millionen für Olympia-Bauten

Nach dem Entwurf für das sogenannte Olympiagesetz will das bayerische Kabinett laut der Süddeutschen Zeitung im Falle eines Zuschlages dem Organisationskomitee Bürgschaften von bis zu 20 Millionen Euro gewähren, damit es seinen Geschäftsbetrieb finanzieren kann. Darüber hinaus gibt Bayern eine Garantie in Höhe von zehn Millionen Euro für den Rückbau privater Grundstücke ab, die für die Winterspiele vorübergehend gebraucht werden. Mit weiteren 40 Millionen Euro beteiligt sich die Staatsregierung am Umwelt- und Nachhaltigkeitskonzept, das Bestandteil der Olympia-Bewerbung ist. Außerdem kommen Ausgaben für Olympia-Bauten in Höhe von 160 Millionen Euro auf den Freistaat zu.

Die Staatsregierung verpflichtet sich zugleich, einen möglichen Fehlbetrag im Organisationsbudget zu einem Drittel zu tragen. Diese Ausgaben werden bislang auf 1,3 Milliarden Euro angesetzt, die unter anderem mit Ticketverkäufen, Fernsehlizenzen sowie Sponsorengeldern gedeckt werden sollen. (sid)