Hin und wieder wird man ja wohl noch an den großen Sepp Herberger erinnern dürfen. Die Leute lieben den Fußball, hat der frühere Bundestrainer einst erklärt, weil sie nicht wissen, wie’s ausgeht. Ein weiser Satz, der natürlich immer noch stimmt, auch wenn man gerade einen völlig anderen Eindruck bekommen muss.
Wer derzeit Fernsehen guckt, Radio hört oder Zeitung liest, der muss sich nicht mehr für Fußball interessieren, weil offenbar jeder schon zu wissen scheint, wie’s ausgeht und wohin alles führt: Schalke steigt ab und Mainz wird Meister! Oder etwa nicht?
Thomas Tuchel, der Mainzer Trainer, wird bereits als neuer Coach von Leverkusen gehandelt und muss zugleich die Frage beantworten, ob er der bessere Jürgen Klopp ist. Und was Felix Magath betrifft, da kann man sich nur noch wundern, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, den Erfolgreichen zu fragen, ob seit dieser Saison nur noch sein Trainer-Double auf Schalke wirkt.
Vor wenigen Wochen wurde der Coach noch als Neuerfinder des Klubs gepriesen, dem Mythos Magath wurde gehuldigt, und jetzt, spätestens nach der Derby-Pleite gegen Dortmund, ist der Fußball-Lehrer nur noch der Mann, der sich überschätzt und bei seinem Radikal-Umbau verhoben hat. Nach vier Spieltagen wohlgemerkt.
Wie’s ausgeht, wie sich die Saison entwickeln wird, weiß natürlich noch kein Mensch. Steigt Mainz womöglich doch noch ab? Kommt Schalke noch in den Europacup? Abwarten. Morgen werden jedenfalls wieder neue Helden und neue Deppen geboren, von denen heute noch niemand etwas ahnt. So ist die Zeit, schnelllebig, man könnte auch sagen: viel zu schnelllebig.