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Die Derbys finden erst am Sonntag statt - doch in der Bundesliga war auch der Samstag attraktiv. Mainz 05 ist Tabellenführer - Schalke 04 auf den letzten Platz abgerutscht. Der Kommentar zum Spieltag.

Beim Blick auf den Spieltag hätte den Fußball-Freunden durchaus Übles drohen können: Der Revier-Kracher zwischen Schalke und Dortmund - erst am Sonntag. Das Hamburger Derby zwischen St. Pauli und dem HSV - ebenfalls erst am Sonntag. Doch wer befürchtet hatte, der Samstag würde nur so dahin plätschern, der hat die Rechnung ohne die Liga gemacht, in der im Moment alles möglich ist..

Beispiel eins: Mainz 05. Dass die Mainzer vor etwas über einem Jahr mit ihrem damaligen Jugendtrainer Thomas Tuchel einen erstklassigen Griff gemacht haben, als sie ihn ein paar Tage vor dem Saisonstart zum Chefcoach der Profis machten, dürfte sich auch in den letzten Winkel der Republik herumgesprochen haben. Was Tuchel sagt, hat Hand und Fuß, er ist ein angenehmer Gesprächspartner, der auch jetzt auf dem Boden bleibt. Vor allem aber hat er Mainz eine fußballerische Handschrift verpasst. Zuhause gibt’s Hurra-Fußball, auswärts scheint 05 jetzt die Balance zwischen Risiko und Defensive gefunden zu haben. 2:0 in Bremen - das ist eine Marke. Und zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte steht Mainz auf Platz eins -völlig verdient. Und wird von dort am Sonntag auch nicht verdrängt werden.

Beispiel zwei: Die bisherigen Sorgenkinder. Wolfsburg und Stuttgart. Beide haben es vorgemacht, nun muss Schalke, das heute auf den letzten Platz abgerutscht ist, nachziehen. Beim VfL hat Trainer Steve McClaren die Einsicht gezeigt, das Spielsystem ändern zu müssen. Außerdem hat Wolfsburg hochklassige Einzelkönner. Diego und Dzeko: zu gut für Mirko Slomkas Hannoveraner. Das 2:0 befreit den VfL für den Moment von den gröbsten Sorgen. Noch eindrucksvoller das Comeback des VfB, der Gladbach mit 7:0 vom Platz fegte. Allerdings vollkommen desolate Gladbacher. Und damit sind wir bei...

Beispiel drei: Gladbach. 0:7? 0:7. Was für eine Packung. Nach dem 0:4 vor einer Woche gegen Frankfurt waren sich die Borussen noch nicht sicher, obn nun die Heimpleite oder das 6:3 in Leverkusen das wahre Gesicht gezeigt hatte. Wie es jetzt aussieht, war das 6:3 der Ausrutscher. Gegen Frankfurt bekam Gladbach schon keinen Zugriff aufs Spiel, gestern spielte das Team völlig desolat, wackelte hinten vom Keeper bis zur kompletten Abwehrkette. Bei Trainer Michael Frontzeck müssen endgültig die Alarmglocken angehen: 15 Gegentore in vier Spielen sind keine Frage der Tagesform mehr.

Und sonst? Freiburg überrascht mindestens so sehr wie Mainz, der Abstiegskandidat steht mit neun Punkten auf Rang drei. Und wer hätte vor Saisonbeginn gedacht, dass sich Kaiserslautern und Hoffenheim beim 2:2 nicht nur wegen ihrer guten Tabellenplätze ein echtes Spitzenspiel liefern?

Ach ja, bleiben die Bayern und die Bremer: Stotterstart im Norden und im Süden. Bayern drei Bundesliga-Spiele in Folge ohne Treffer? 2:3 Tore nach vier Spielen? Sieben Punkte weniger als Mainz? Verrückte Bundesliga.

Und so kann’s Sonntag gerne weiter gehen. Die Derby-Schlager kommen noch. Mal sehen, ob sie halten, was die Liga heute vorgelegt hat.