Frankfurt/Main.

Durch den K.o.-Sieg gegen Samuel Peter verteidigte Wladimir Klitschko im Schwergewicht die WM-Titel. Sein Trainer Emmanuel Stewart zog sogar Vergleiche mit Muhammad Ali.

Als der alte und neue Box-Weltmeister Wladimir Klitschko seinen Gegner Samuel Peter krankenhausreif geschlagen hatte, streckte er den rechten Stahlhammer in die Höhe und genoss noch im Ring die Umarmung seines Bruders Witali. „Ich habe eindrucksvoll gezeigt, dass ich der Beste bin. Ich hatte nie Zweifel an meinem Können und meiner Kraft. Jetzt wird gefeiert“, sagte der 34 Jahre alte Ukrainer nach dem K.o.-Sieg in Runde zehn vor 43.000 Zuschauern in der Frankfurter Fußball-Arena.

Im Ring behielt Klitschko kühlen Kopf, doch nachdem der Zwei-Meter-Hüne die Titel der Verbände IBF, WBO und IBO im Schwergewicht erfolgreich verteidigt hatte, machte Dr. Steelhammer aus seinen Emotionen keinen Hehl. „Ich hatte den Kampf gegen Peter vor fünf Jahren nicht vergessen, als ich zwar gewonnen habe, aber dreimal am Boden war. Man hatte mich einen dead man walking, einen toten Mann genannt, aber ich bin weiter gegangen und habe meinen Weg gemacht“, sagte der Wahl-Hamburger.

Zu später Stunde richtete Klitschko dann noch einen Gruß an Intimfeind David Haye: „Wenn ich ihn vor die Fäuste bekomme, werde ich es genießen. Dann werde ich mir Zeit lassen und ihn erst in der zwölften Runde ausknocken.“ Haye hatte die Klitschkos im Vorjahr mit einem T-Shirt mit einem Bild der geköpften Brüder beleidigt. Der geplante Kampf zwischen Klitschko und Haye war geplatzt.

Samuel Peter (l.) musste viele schwere Treffer einstecken.
Samuel Peter (l.) musste viele schwere Treffer einstecken.

Gegen Peter benötigte Klitschko unter den Augen seiner Freundin Hayden Panettiere zwei Runden weniger. Nach 1:22 Minuten in der zehnten Runde ging der Nigerianer nach einer von vielen Schlagsalven Klitschkos erstmals in seiner Karriere k.o. Während Klitschko nur ein paar Schrammen am Rücken davon trug, wurde Peter mit zugeschwollenem rechten Auge und Brummschädel zur medizinischen Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.

„Systematisch zerbrochen“

Klitschkos Trainer Emmanuel Stewart zog Vergleiche mit Muhammad Ali, der fast auf den Tag genau vor 44 Jahren an gleicher Stätte gegen Karl Mildenberger gewonnen hatte. „Wladimir hat geboxt wie Ali im dritten Kampf gegen Frazer. Er hat Samuel Peter systematisch zerbrochen“, sagte Stewart.

Für Klitschko war es der 18. WM-Kampf und 55. Sieg bei drei Niederlagen. 49 seiner Fights gewann er vorzeitig. Der Kampf in Frankfurt war für ihn noch aus einem anderen Grund ein besonderer. „Zum ersten Mal war mein Neffe mit am Ring. Er bekommt mit seinen zehn Jahren ja schon alles mit. Das war keine einfache Situation für mich. Ich habe dadurch einen besonderen Druck gespürt“, erklärte Klitschko.

Dass er bei seinem Sieg zwei Runden länger benötigte als sein Bruder Witali bei dessen Triumph über Peter vor zwei Jahren, war für ihn kein Problem: „Es war Taktik, dass ich ihn mit meinen Schlägen erst mental zermürbe und ihn dann umhaue.“

Klitschko freut sich nun auf den Kampf seines Bruders am 16. Oktober gegen den US-Amerikaner Shannon Briggs. Am 4. oder 11. November will er dann in diesem Jahr noch einmal selbst in den Ring steigen. „Ich möchte nicht zu lange Pause machen“, sagte Klitschko. Allerdings wird es nicht leicht, einen Gegner zu finden. Sicher ist: Gegen den Russen Alexander Powetkin, der eigentlich in Frankfurt antreten sollte, wird Klitschko nicht boxen. (sid)