Köln. .

Der 31-jährige Box-Weltmeister Felix Sturm lässt sich nach seinem verdienten Punktsieg gegen Giovanni Lorenzo von 18700 Zuschauern und Sat.1 feiern .

Es war die Nacht der großen Sprüche. „Besser geht’s nicht“, jubelte Felix Sturm, Box-Weltmeister und Jung-Unternehmer in einer Person. Sein neuer Geschäftspartner Sven Froberg, Sportchef von Sat.1, war „total begeistert“ und „sehr happy“, nachdem Sturm den WBA-Titel im Mittelgewicht durch einen Punktsieg gegen Giovanni Lorenzo verteidigt hatte. 18 712 Zuschauer saßen in der Kölner Arena, im Schnitt sahen 5,27 Millionen Sturms Sat.1-Premiere, was einem Marktanteil von 28,2 Prozent entspricht.

Es war die Nacht der großen Sprüche. „Besser geht’s nicht“, jubelte Felix Sturm, Box-Weltmeister und Jung-Unternehmer in einer Person. Sein neuer Geschäftspartner Sven Froberg, Sportchef von Sat.1, war „total begeistert“ und „sehr happy“, nachdem Sturm den WBA-Titel im Mittelgewicht durch einen Punktsieg gegen Giovanni Lorenzo verteidigt hatte. 18 712 Zuschauer saßen in der Kölner Arena, im Schnitt sahen 5,27 Millionen Sturms Sat.1-Premiere, was einem Marktanteil von 28,2 Prozent entspricht.

70 bis 75 Prozent

Die Zahlen stimmten, sie mussten beim ersten Auftritt von Felix Sturm nach 14-monatiger Pause nicht geschönt werden. Doch das Faustgefecht zwischen dem 31-jährigen Weltmeister und seinem 29-jährigen Herausforderer aus der Dominikanischen Republik wurde mächtig aufgehübscht. So überwältigend stark, wie Sat.1 die Vorstellung ihres neuen Protagonisten herausstellte, war die Leistung von Sturm nicht. An der Berechtigung des klaren Punktsiegs (118:111, 117:111, 117:111) gab es allerdings auch keine Zweifel. Der Leverkusener war vor seiner Pause ein technisch versierter Boxer und hat nichts verlernt, aber sein Manko bleibt bestehen: Seine Rechte ist nur Durchschnitt, oder wie es sein neuer Trainer Fritz Sdunek formulierte: „Seine Rechte hätte öfter und härter kommen müssen, aber mit Gewalt kann man keine Ziege melken.“

Und als die ersten gegenseitigen Lobeshymnen zwischen dem Boxer und seinem Privatsender gesungen waren, gab auch Sturm zu, dass er erst wieder bei 70 bis 75 Prozent seines vorherigen Leistungsvermögens angekommen sei. Er hätte erst den Rost von der langen Pause abschütteln und die Nervosität in den Griff bekommen müssen, sagte der Weltmeister. Das Schöne sei, er habe nichts verlernt und könne es noch besser.

Dies will er schon bald beweisen. Für Anfang oder Mitte Dezember ist der nächste gemeinsame Auftritt von Sat.1 und Sturm geplant. Verhandlungen mit potenziellen Gegnern und Hallen sind schon eingeleitet. Offiziell ist Sturm jetzt sein eigener Chef, nachdem er sich für rund eine Million Euro aus dem Vertrag mit seinem früheren Promoter Klaus-Peter Kohl herausgekauft hat. Doch der umstrittene Box-Manager Ahmet Öner, der schon für einige Skandale am Ring gesorgt hatte und wegen verschiedener Vergehen im Februar 2010 zu einer 22-monatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden war, wich dem alten und neuen Weltmeister kaum von der Seite.

Noch näher ist Lukas Podolski an Sturm dran. „Das ist mein Mann am Ring“, sagt Sturm über den Spieler vom 1. FC Köln, auf dessen Initiative die halbe Nationalmannschaft ihren freien Abend zwischen den Länderspielen am Ring verbrachte. Den ursprünglich gefassten Plan, den Weltmeistergürtel beim Einmarsch in den Ring zu tragen, verwarf Podolski kurzfristig: Nach zwei Pleiten seines FC sei es „nicht der passende Moment“ für eine solche Show.

Köln im Sturm erobern

Sturm will auch mit Hilfe seines Freundes Poldi Köln erobern. Obwohl er in Leverkusen geboren ist, gibt er sich jetzt als Kölner. Über 18 000 Zuschauer kamen in die Kölner Arena. Und sie sollen bald wiederkommen. „Ich will ein bis zwei Mal im Jahr hier boxen“, kündigte Sturm an, „das ist mein Wohnzimmer.“ Die Stimmung war okay, aber längst nicht so überschäumend, wie sie später von Sat.1 und dem neuen Quotenbringer hochgejazzt wurde. Noch kamen die lautesten Zwischenrufe von Sturms engsten Freunden. „Ado“ feuerten sie ihren Adnan Catic an, wie der gebürtige Bosnier Sturm bürgerlich heißt. „Mostar“ und nicht „Köln“ schrien sie. Aus Mostar ist die Familie Catic nach Deutschland gekommen. Dass auch der nächste Auftritt in Köln über zwölf Runden gehen wird, ist wegen Sturms mangelnder Schlaghärte wahrscheinlich.

Aber auch das ist fernsehgerecht: So können alle gebuchten Werbespots ausgestrahlt werden.