Düsseldorf. .
Das Spektakel in der Düsseldorfer Arena endete mit einem späten K.o.-Sieg von Wladimir Klitschko gegen Eddie Chambers. Der Ukrainer knockte den Amerikaner, der mit einem Handschuhwechsel seinen größten Auftritt hatte, fünf Sekunden vor Schluss aus. So fand der zähe Kampf doch noch ein furioses Ende.
Wladimir Klitschko bleibt Box-Weltmeister im Schwergewicht – den Amerikaner Eddie Chambers räumte er am Samstagabend in der Düsseldorfer Arena aus dem Weg. Doch der als spektakulär angekündigte Kampf zwischen „Dr. Steelhammer“ und „Eddie, the fast Chambers“ wurde zu einer Geduldsprobe für den Ukrainer. Zwar war der 33-Jährige nach einer Beschnupper-Runde zu Beginn die ganze Zeit überlegen, ausknocken konnte er den um 13 Zentimeter kleineren Chambers erst aber nicht.
Offenbar hatte Chambers sich als Motto gesetzt, sich gerne mal zu ducken und mit dem Rücken an den Ringeseile zu schubbern. Chambers wich aus, arbeitete fast nur defensiv – und Klitschko versuchte, von oben auf Chambers herunter zu schlagen. Klitschko testete mit links an – einmal, zweimal – und setzte dann mit rechts den Schlag. Meist in die spärliche Deckung des Amerikaners, gelegentlich aber auch ins Gesicht.
„Wir haben die Schnauze voll“
Und so sah Chambers Runde für Runde mehr mitgenommen aus. Klitschko gegen Chambers – das wirkte wie der Kampf des großen weißen Bruders gegen den kleinen dunkelhäutigen, der aufmüpfig werden will - es aber nie schafft. Klitschko hielt Chambers seinen langen linken Arm gegen den Kopf und Chambers kam nicht an den Ukrainer ran.
Die rund 50.000 Zuschauer in Düsseldorf, die sich vor dem Kampf ein skurriles Unterhaltungsprogramm mit der Hermes House Band und einem gelangweilten Marius Müller-Westernhagen – mit dem nur logischen Song „Wir haben die Schnauze voll“ - antun durften, waren ein dankbares Publikum. Kam Klitschko mit seiner rechten roten Faust nur in die Nähe des amerikanischen Gesichts, stieg der Pegel sprunghaft an.
Den letzten Versuch, die (Punkt-)Niederlage abzuwenden, unternahm Chambers zwischen Runde neun und zehn: Er ließ sich seinen rechten Handschuh wechseln, der am kleinen Finger aufgerissen war. Das bedeutet eine zusätzliche Pause von drei Minuten. Chambers Team wollte den ukrainischen Titelverteidiger aus dem Konzept bringen. Doch Klitschko schien davon nur genervt – und bestärkt in dem Willen, seinen Gegner K.o. schlagen zu wollen.
„Danke für die Unterstützung, Düsseldorf!“
Und als eigentlich niemand mehr damit rechnete, schlug Dr. Steelhammer doch noch zu. Klitschko erwischte Chambers fünf Sekunden vor Schluss dermaßen am Kopf, dass der „kleine“ Amerikaner tatsächlich zu Boden sank. Das Publikum reagierte gespalten – die einen feierten Klitschko frenetisch dafür, dass er die Ankündigung des vorzeitigen Endes wahrmachen konnte, die anderen wunderten sich über den doch überraschenden Schluss. Irgendwie wehte plötzlich der Duft einer ukrainisch-amerikanischen Schmierenkomödie durch die Arena...
Wie auch immer: Wladimir Klitschko bleibt Schwergewichtsweltmeister der Verbände IBO, IBF und WBO und ließ sich in Düsseldorf feiern. Der Ukrainer bedankte sich artig bei den 50.000: „Danke für die Unterstützung, Düsseldorf!“