Bei den Europameisterschaften in Plowdiw haben die deutschen Florett-Herren die Bronzemedaille gewonnen. Das Damenteam um Britta Heidemann belegte den undankbaren vierten Rang.

Eine Bronzemedaille der Florett-Herren war der Trostpreis nach den verpassten Finals. Damit baute der Deutsche Fechter-Bund (DFeB) seine Medaillenbilanz bei den Europameisterschaften im bulgarischen Plowdiw auf zweimal Gold, einmal Silber und nun dreimal Bronze aus.

"Wir sind natürlich nicht ganz zufrieden. Bronze ist insgesamt okay, aber bei der WM wollen wir ins Finale", sagte der dreimalige Weltmeister Peter Joppich nach dem 45:31-Sieg gegen die Briten im Gefecht um Platz drei. Der Titel ging an Italien durch ein 44:43 nach Sudden Death gegen Russland.

Enttäuschung bei Olympiasiegerin und Einzel-Europameisterin Britta Heidemann: Die Damen von Bundestrainer Piotr Sozanski unterlagen im kleinen Finale überraschend der Schweiz 41:43 und belegten nur den vierten Platz. Heidemann, ihre Leverkusenerin Vereinskollegin Marijana Markovic, Monika Sozanska (Heidenheim) und Imke Duplitzer (Bonn) hatten zuvor eine 38:43-Halbfinalniederlage gegen Rumänien erlitten. Europameister wurde Rumänien durch ein 36:34 gegen Polen.

"Ich bin natürlich ein wenig enttäuscht. Wir haben nicht zum ersten Mal in jüngster Vergangenheit gegen die Rumäninnen verloren. Eigentlich hätten wir sie bezwingen müssen. Das ärgert mich schon", sagte Sportdirektor Manfred Kaspar.

Bittere Niederlage gegen Italien

Besonders bitter war das vorzeitige Aus für das Florett-Team von Bundestrainer Uli Schreck mit Olympiasieger Benjamin Kleibrink (Tauberbischofsheim), dem für die EM nach Schulterbeschwerden fitgespritzten Joppich (Koblenz), Dominik Behr (Tauberbischofsheim) und Sebastian Bachmann (Bonn). Denn im Halbfinale gegen Weltmeister Italien war man Opfer einer sehr umstrittenen Entscheidung.

Beim Stande von 43:43 setzte Joppich den vermeintlichen 44. Treffer der Deutschen. Doch der Kampfrichter annullierte die Wertung und sprach den Punkt stattdessen Andrea Baldini zu. Joppich konnte zwar noch zum 44:44 ausgleichen, ehe der zuletzt wegen Dopings gesperrte Italiener jedoch für die Entscheidung sorgte. "Ich war nach dem Gefecht gegen Baldini frustiert, vor allem wegen der Fehlentscheidung beim Stand von 43:43", sagte Joppich offen.

Auch Schreck hatte kein Verständnis für das Urteil des Kampfgerichts und sprach von "zweifelhaften Entscheidungen", die er aber nicht bewerten wolle. "Peter hat ein super Gefecht abgeliefert. Insgesamt können wir dennoch zufrieden sein. Wir haben aber noch einen Höhepunkt vor uns und werden uns dort noch einmal steigern", versprach Schreck mit Blick auf die WM in Antalya vom 30. September bis 8. Oktober. Joppich richtete sogar eine Kampfansage an den Dauerrivalen vom Stiefel: "Dann schlagen wir auch Italien."

Vor der ersten Medaille in den Teamentscheidungen hatten in den Einzeln Heidemann und der Tauberbischofsheimer Sven Schmid die Degen-Einzeltitel gewonnen. Zudem sicherte sich Schmids Vereinskollegin Katja Wächter Florett-Silber, Bronze ging an den Bonner Andre Weßels (Florett) und den Tauberbischofsheimer Björn Hübner (Säbel). Am Sonntag stehen zum EM-Abschluss noch die Teamentscheidungen der Degen-Herren und Säbel-Damen an.