Kattowitz. Die deutschen Volleyballerinnen haben bei der WM in Polen den Halbfinal-Einzug fest im Visier. Gegen Serbien setzte sich die DVV-Auswahl 3:2 durch.

Deutschlands Volleyballerinnen stehen kurz vor dem Einzug ins EM-Halbfinale und haben die erste Medaille seit sechs Jahren vor Augen. Das Team von Bundestrainer Giovanni Guidetti eroberte mit einem 3:2 (25:9, 23:25, 25:27, 25:17, 15:8) im Schlüsselspiel gegen den WM-Dritten Serbien Platz zwei in der Zwischenrunde in Kattowitz.

Sieg gegen Außenseiter Aserbaidschan reicht

Mit einem Sieg im letzten Zwischenrunden-Spiel gegen Außenseiter Aserbaidschan am Donnerstag wäre das Ticket für die Finalrunde in Lodz definitiv gelöst. Möglicherweise könnte sogar eine knappe Niederlage reichen, denn Serbien (4:4 Punkte) trifft zum Abschluss auf den ungeschlagenen Titelverteidiger Italien. Der Titelfavorit hatte mit einem 3:0 gegen Tschechien vorzeitig das Semifinal-Ticket gelöst und führt die Tabelle mit 8:0 Punkten vor Deutschland (6:2) an.

Deutsche Auswahl startet hochkonzentriert

24 Stunden nach dem überzeugenden 3:0 gegen Tschechien präsentierte sich das deutsche Team im wohl wichtigsten Spiel des Jahres zu Beginn an hochkonzentriert. Im Angriff war gegen den zunächst verunsicherten Gegner fast jeder Schlag von Maren Brinker oder Margareta Kozuch ein Treffer.

Nur 19 Minuten bis zum Gewinn des ersten Satzes

Nach nur 19 Minuten hatte das deutsche Team den ersten Satz 25:9 gewonnen - eine Blamage für Serbien. Die gut 4.000 Fans in der riesigen Spodek-Halle vergaßen sogar die Pfiffe für den ungeliebten Nachbarn.

Im zweiten Durchgang schien das deutsche Team beim 12: 6-Führung schon auf der Siegerstraße, dann kam aber eine kurze Schwächephase und ein Bruch im deutschen Spiel. Plötzlich bekamen Brinker und Co. gegen einen sich immer weiter steigernden Gegner Probleme in der Annahme und leisteten sich zu viele Fehler im Angriff. Im dritten Durchgang schien bei einem 19:13 und später einem 24:21 das 2:1 perfekt zu sein, doch besonders Zuspielern Weiß verlor die Nerven.

Fürst baut fast unüberwindliche deutsche Mauer am Netz auf

Einmal mehr kam das Team mit großem Kampfgeist zurück und schaffte den Satzausgleich. Im Tiebreak baute Spielführerin Christiane Fürst eine oft unüberwindliche deutsche Mauer am Netz auf, und das deutsche Team holte mit schier unglaublichem Willen den Sieg. Schon jetzt fast sicher ist die Qualifikation für die EM 2011 in Italien und Serbien.

Nach der Qualifikation für die WM 2010 und Platz drei in der Weltserie wäre der Halbfinal-Einzug die Krönung. Die deutschen Volleyballerinnen hoffen in Polen auf ihre zehnte EM-Medaille und das erste Edelmetall seit sechs Jahren. 2003 hatte Deutschland überraschend Bronze gewonnen. Die beiden einzigen EM-Titel holte 1983 und 1987 die DDR - mit diesem Kampfgeist scheint selbst ein solcher Erfolg für das deutsche Team nicht unmöglich.